Fürths Galerietüren öffnen sich zum "Gastspiel 2017"
20.10.2017, 14:30 UhrExakt 36 Anlaufstationen listet der Plan auf, der zeigt, wo es am Samstag (15 bis 21 Uhr) und am Sonntag (11 bis 19 Uhr) etwas zu sehen gibt. Längst hat sich die Idee, einmal ungeniert hinter ansonsten verschlossene Ateliertüren zu schauen, als Selbstläufer etabliert. "Da ist dann eine regelrechte Kunst-Karawane in der Stadt unterwegs", weiß Joseph S. Wurmer, der mit Anja Molendijk und Lutz Krutein die Organisation in die Hand genommen hat.
Wurmer, Holzbildhauer mit Atelier in der Kofferfabrik, hat den Maler Helmut Ranftl aus Nördlingen zu sich eingeladen. Für die ansprechende Präsentation von dessen Arbeiten, dazu gehören Mischtechniken und Collagen, hat Wurmer schon Wände frisch geweißt: "Das ist doch selbstverständlich, würde Ranftl für mich umgekehrt genauso machen." Die beiden Künstler kennen sich seit längerem, haben immer wieder einmal Kontakt.
Anja Molendijk lässt sich diesmal von ihrem Gast überraschen. "Zu mir kommt Klaus Hack aus Berlin. Seine Arbeiten gefallen mir, aber ich kenne ihn noch nicht persönlich. Also habe ich einfach mal bei ihm angerufen." Hack, der 1966 in Bayreuth geboren wurde, fand das gut und sagte sofort zu, seine Werke gemeinsam mit Molendijk in deren Atelier auszustellen. Der Bildhauer, der ebenfalls mit Holz arbeitet, ist auch Maler und Zeichner.
Am "Gastspiel" des Kulturrings C — so nennt sich die Interessenvereinigung der akademischen Fürther bildenden Künstler — können sich sämtliche Profis beteiligen, die "aktiv in Fürth ein Atelier betreiben". Jürgen Durner ist mittlerweile in Berlin ansässig. Doch der Maler, der unter anderem im vergangenen Jahr mit dem Sonderpreis des Verlegers beim Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten ausgezeichnet wurde, unterhält neben seinem Hauptstadt-Wirken auch den geforderten Arbeits-Raum in Fürth. Dorthin wird er den Kollegen Michael Hirschfeld bitten.
DJ Siegemund
Mitmischen beim "Gastspiel" können auch Galerien. So wird unter anderem die kunst galerie fürth dabei sein, die bei freiem Eintritt die aktuelle Schau von Cony Theis mit dem Titel "Selbstporträt" präsentiert. Die Künstlerin wird am Samstag (18 Uhr) zu Gesprächen bereit stehen. Auf dem Plan steht zum Beispiel auch die Badstraße 8. Dort werden die Maler Ralf Siegemund und Philipp Eyrich sowie Objektkünstler Peter Weigl bei Birgit Maria Götz, Kathrin Hausel, Lucia Hufnagel, Anna Poetter und Isil Geyer zu Besuch sein. Ab 21 Uhr wird am Samstag der Maler zu DJ Siegemund und legt auf.
Beim Clinc Kunst Centrum in der Kaiserstraße wiederum gesellen sich fünf Kunst-Kollegen für das Wochenende zu Lutz Krutein, Edda Schneider und David Krugmann. Leonel da Silva untermalt das Zusammentreffen an der Gitarre. Der Einladung von Axel Voss, Thomas Eckert, Andreas Klöpsch und Julia Frischmann folgen Sejin Kim, Kai Klahre und Cyrena Dunbar ins Hinterhaus der Friedrichstraße 17.
Aber muss nicht allein schon beim Blick auf diesen Ausschnitt aus dem großen Programm die Frage aufkommen, wie sinnvoll es ist, sich die Konkurrenz ins eigene Haus zu holen? Molendijk und Wurmer schütteln energisch die Köpfe. "So ein Denken gibt es da nicht." Stattdessen sei gerade die Anregung durch den Austausch mit anderen ein nicht zu unterschätzender Faktor: "Wer nur in der eigenen Suppe kocht, ist auf Dauer langweilig." Mehr noch: "Keiner ist so genial, dass er auf solche Begegnungen verzichten könnte." Nicht zuletzt aus diesem Grunde sei es wesentlich, den lokalen Rahmen auch mal zu sprengen.
Das gelte zum einen für die eingeladenen Künstler-Kollegen, die ja ruhig aus der Ferne kommen können. Zum anderen freilich sei es Jahr für Jahr zu beobachten, dass das "Gastspiel" auch Interessierte aus einem weiteren Umkreis anzieht. Angst, dass es zu eng wird in der Szene, hat Joseph Wurmer jedenfalls nicht: "Es ist genug Platz da für jeden, der authentisch arbeitet."
Zwww.kulturringc.de — Der Flyer mit den Atelier-Adressen liegt an vielen öffentlichen Stellen, in Museen und Buchhandlungen aus und hängt am Wochenende an allen Atelier- und Galerie-Eingängen.
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