Fürths Stadtwald als Prototyp für ganz Bayern
17.12.2009, 00:00 Uhr«Ein guter Ertrag ist zwar erwünscht, steht aber nicht im Mittelpunkt unserer Arbeit«, erklärt Stadtförster Martin Straußberger. Im Gegensatz zu anderen Kommunen hält man den Holzeinschlag daher relativ klein: 3000 Festmeter im Jahr würden als Brennholz nach Straußbergers Angaben gerade einmal für 400 Haushalte ausreichen. «Der Rest der Fürther müsste frieren, wenn wir noch mit Holz heizen würden.«
Wichtiger ist die Funktion des Stadtwaldes als stadtnaher Freizeit- und Erholungsraum - und als intaktes ökologisches System, in dem seltene Fledermausarten genauso heimisch sind wie Schwarz- und Grünspecht sowie der Sperlingskauz.
In diesem Jahr hat die Stadt zudem die systematische Kartierung von Höhlen und so genannten Biotop-Bäumen begonnen, deren Zahl im Fürther Stadtwald nach ersten Ergebnissen «deutlich höher ist als in anderen Wäldern«, so Martin Straußberger. Über die Jahre wurde Fürths Stadtwald so bayernweit zum Prototyp für nachhaltige Waldpflege und -bewirtschaftung.
Gelungenes Experiment
Unter anderem, weil hier schon um 1935 das Experiment gelang, junge Buchen in einen Kiefernwald zu pflanzen, ohne dass die Baumarten sich gegenseitig beeinträchtigen. «Damit das funktioniert, bedarf es qualifizierter Pflege und sinnvoller Holzernte«, sagt Waldpfleger Herbert Schlicht. Nur eine ausgewogene Kombination aus Laub- und Nadelhölzern könne die Gesundheit des Waldes auf Dauer sicher stellen.
Darüber hinaus sollen für Neuanpflanzungen besonders robuste Baumarten gewählt werden. «Wir hoffen, auf diese Weise dem Klimawandel begegnen zu können«, sagt Umweltreferent Christoph Maier.