Gefahr für Fußgänger am Bahnhof "Alte Veste"
21.12.2018, 16:00 UhrDass sich etwas ändern muss, steht für die Kritiker seit weit über 20 Jahren fest. Erstmals bat 1991 eine Lehrerin der Lebenshilfe-Förderschule die Deutsche Bahn darum, die Erreichbarkeit des Haltepunkts Alte Veste zu verbessern. Über die Jahre hinweg folgten weitere Briefe und E-Mails sowie Ortstermine – auch mit Vertretern der Stadt Fürth.
Die Lehrer und der Elternbeirat der Förderschule, die den Namen "Clara und Dr. Isaak Hallemann" trägt, aber auch die Verantwortlichen der nahen Lebenshilfe-Werkstätten halten die Situation für brandgefährlich. Denn: Der kleine Bahnhof befindet sich im Würgegriff einer viel befahrenen Straße. Ende 2014 zählte der Elternbeirat gemeinsam mit dem Behindertenrat der Stadt den Verkehr, das Ergebnis: Zu Stoßzeiten passieren 120 Autos pro Minute den Bahnübergang. Dass kurz dahinter auch noch zwei Seitenstraßen in die Hauptstraße münden, verschärfe die Lage für Fußgänger.
Wer an der Alten Veste aus einem Zug der Rangaubahn steigt und Richtung Schule möchte, klagt Frieder Kleefeld, "muss vor Zügen mit laufenden Motor die Gleise und die hoch frequentierte Straße ohne Ampel oder Zebrastreifen überqueren". Dem Vorsitzenden des Elternbeirats der Hallemannschule zufolge ist das schon für gesunde Menschen eine Herausforderung, für die geistig und körperlich behinderten Menschen, die die Schule oder die Werkstätten besuchen, sei das "untragbar". Im jüngsten Bauausschuss übergab man daher über 160 Unterschriften, um die Stadt daran zu erinnern, möglichst rasch zu handeln.
Kreisverkehr im Gespräch
Im Rathaus hat man Pläne in der Schublade, nämlich für einen Kreisverkehr, der dort das Tempo drosseln soll. 2020 könnte der Umbau der Kreuzung beginnen, hieß es im Bauausschuss. Allerdings ist die Stadt von der Deutschen Bahn abhängig. Zum einen, weil der Kreisverkehr direkt am Bahnübergang entsteht, zum anderen will die DB – auf Vorschlag der Kritiker – ebenfalls für mehr Sicherheit sorgen, indem sie den Bahnsteig des Haltepunkts Alte Veste auf die andere Seite der Gleise verlegt. Fußgänger müssen dann zwar weiter über die Straße, aber wenigstens nicht noch zusätzlich über den Bahnübergang laufen. Fest steht: Die Baumaßnahmen sollen in einem Atemzug erledigt werden – und ob die Bahn den Termin 2020 halten kann und will, lässt sich noch nicht absehen. Bis die "große Lösung", wie sie im Rathaus heißt, kommt, ergreift die Stadt kleinere Maßnahmen: So soll im Bereich des Bahnhofs bald Tempo 30 gelten, außerdem wird im Frühjahr in der Fahrbahnmitte mit Farbe eine Art Verkehrsinsel markiert, die Fußgängern den Übergang erleichtern soll.
Frieder Kleefeld vom Elternbeirat freut sich, dass es nun vorangeht, gibt aber zu bedenken: "Tempo 30 ist schön und gut, aber wirklich wichtig ist, dass der Bahnsteig verlegt wird." Von dort müsse es dann möglich werden, die Straße sicher zu überqueren. Einen Kreisverkehr hält er für kontraproduktiv, stattdessen denkt er an eine kleine Brücke über die Straße oder eine Fußgängerampel, wobei letztere, wie er selbst einschränkt, in Hauptverkehrszeiten einen langen Rückstau verursachen könnte.
Das Rathaus hält dennoch am Kreisverkehr fest. Weil er die Geschwindigkeit der Autos "dämpft", werde er die Situation für Fußgänger "deutlich verbessern", heißt es.
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