Grillfront Fürth: Stadt bildet Ordnungspersonal aus
15.06.2017, 21:00 UhrUm nächtliche Ruhestörung und das Vermüllen der Grünanlage bei der Siebenbogenbrücke abzustellen, werden fünf Teilzeitkräfte im Krisenmanagement geschult. Wie Ordnungsamtsleiter Hans-Peter Kürzdörfer auf Anfrage der Fürther Nachrichten erläutert, mussten sie zunächst einen Fitnesstest absolvieren. Erst im August wird die Ausbildung abgeschlossen sein. Zum Einsatz können die neuen Ordner nach Kürzdörfers Einschätzung erst Ende August kommen.
Beschwerden aus der Nachbarschaft hat der Amtsleiter heuer noch nicht in größerem Umfang zu Ohren bekommen. Aus Erfahrung weiß er jedoch, dass sich die Situation rasch ändern kann. Um Klarheit über die Lärmbelästigung zu bekommen, hat die Kommune bereits 2016 ein Messprogramm gestartet. Die Untersuchung läuft immer noch.
Grünen-Stadtrat Harald Riedel bemängelt, dass dabei Durchschnittswerte ermittelt werden. Kurze Lärmspitzen, die Anwohner aus dem Schlaf reißen, fallen so aus der Betrachtung heraus. Um die Lage an der Grillfront zu entspannen, haben die Grünen und die Linkspartei nach einem Stadtratsbeschluss Ausschau nach einem weiteren Grillplatz-Standort gehalten. Die Grünen schlugen das Areal hinter dem Grünflächenamt am äußersten Ende des Stadtparks vor.
Dafür ernteten sie im Umweltausschuss allerdings nur Häme. Der Stadtpark, so die Mehrheit des Gremiums, dürfe nicht angetastet werden. Aus Gründen des Naturschutzes wurde auch der Gedanke an einen Grillplatz am Flussdreieck wieder verworfen. Innenstadtnah, naturverträglich und abgeschieden genug, um nicht Anstoß bei ruhebedürftigen Nachbarn zu erregen, sollte ein zweiter Grillplatz nach Riedels Vorstellungen sein. Es gehe nicht darum, eine neue Fürther Feiermeile zu etablieren, sondern den Bewohnern der Innenstadt ohne eigenen Garten und Balkon Gelegenheit zum Picknick im Grünen zu geben. Weil jedoch fast überall Konflikte mit Nachbarn vorprogrammiert sind, halten sich die Stadträte zurück.
Den Ärger von Anwohnern des Grillplatzes an der Badstraße kann Kürzdörfer durchaus verstehen. Verheerend sei schon der Anblick des total vermüllten Geländes nach durchfeierten Wochenenden. Vom nächtlichen Lärm, unerlaubten Lagerfeuern und Campieren ganz zu schweigen. Früher, erinnert sich der Amtsleiter, sei das Problem noch nicht so ausgeprägt gewesen. "Die Polizei allein kann die Rücksichtslosen nicht zur Räson bringen", sagt Kürzdörfer.
Das soll künftig der organisatorisch bei Straßenverkehrsamt angesiedelte Ordnungsdienst übernehmen. Eine gute Mischung beruflicher Vorbildung attestiert der Amtsleiter der neuen Truppe. Er appelliert aber auch an die Griller, sich an die Vorschriften zu halten. Und die erlauben das Belagern des Platzes nur von 9 bis 20 Uhr. Weil Verstöße bisher kaum geahndet wurden, finden die Vorgaben allerdings kaum Beachtung. Auch ist es nicht mehr selbstverständlich, dass sich Feiernde klar machen, welche Auswirkungen sie auf die Nachbarschaft haben. Dazu gehöre auch die Rücksichtslosigkeit beim lautstarkem An- und Abmarsch.
Die Lage des städtischen Grillplatzes am ehemaligen Flussbad mit neuem Fitnessparcours hat viele Vorzüge. Allerdings verlangt die Nähe zu den Wohnhäusern von den Benutzern deutlich mehr Rücksicht als im Nürnberger Pegnitztal.
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