Großbaustelle Golfpark

11.05.2010, 00:00 Uhr
Großbaustelle Golfpark

© Hans-Joachim Winckler

Es hat schon fast Tradition. Seit vor drei Jahren die Erschließung des Golfparks bei Atzenhof begann, lädt die Stadt mindestens einmal pro Jahr zu einem Pressetermin ein, um ein weiteres Stück neuer Infrastruktur vorzustellen. Dieses Mal standen Abschnitte der Flugplatz- und der Käthe-Brand-Straße im Mittelpunkt. Fest steht: Nächstes Jahr wird die kurze Tradition enden, dann nämlich soll das Areal komplett erschlossen sein.

Bis dahin wird die Stadt einige Kilometer Straße und nicht weniger Kanäle gebaut sowie etliche Parkplätze und Grünflächen angelegt haben. Und das auf einem Gelände, so Tiefbauamtsleiter Hans Pösl, »das immerhin die Größe eines Marktfleckens hat«. Nach seinen Worten sind in die Infrastruktur des Golfparks bislang zehn Millionen Euro geflossen, fast alles hat der Bund bezahlt.

Wie mehrfach berichtet, ist im so genannten städtebaulichen Vertrag zum ehemaligen Kasernengelände geregelt, dass sich die Stadt um die Bauarbeiten kümmert, finanziert werden sie jedoch vom Bund, der sich das Geld letztendlich durch den Verkauf der Grundstücke an die Unternehmen wieder zurückholt.

Was den Branchenmix betrifft, will sich die Stadt weiterhin den Luxus gönnen, wählerisch zu sein. Ansiedlungswillige Firmen sollten beispielsweise in den Sparten Freizeit, Medien, Solar tätig sein oder hochwertige Dienstleistungen - wie beispielsweise Architekturbüros - erbringen. »Diesen Anspruch wollen wir nicht aufgeben«, bekräftigt Oberbürgermeister Thomas Jung.

Der Bund zahlt

Bis 2015, so der Rathauschef, könnten die Grundstücke vergeben sein - Krisenzeit hin oder her. Was ihn so optimistisch stimmt, ist das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen, das sich - wie ebenfalls berichtet - im Golfpark ansiedelt und Arbeitsplätze für mehr als hundert Wissenschaftler schafft. »Das wird dem Areal Impulse geben«, ist Jung überzeugt. Er hofft auf eine Sogwirkung, die weitere Firmen anzieht. Nach der Wunschvorstellung des Oberbürgermeisters werden in dem Gewerbegebiet einmal 1000 Menschen einer Arbeit nachgehen. Derzeit seien es etwa 350 - unter anderem bei den Firmen »daum electronic« und Sunline.

Weitere Großbaustellen neben dem Fraunhofer-Institut sind derzeit das neue Katastrophenschutzzentrum des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) sowie die Wohnsiedlung, die am Rand des Geländes entsteht und in naher Zukunft Raum für 250 Familien bieten soll.

Mit der gestern gefeierten Fertigstellung der Käthe-Brand-Straße stehen nach den Worten des städtischen Baureferenten Joachim Krauße nun einige »kleinparzellige Grundstücke« für Unternehmen zur Verfügung. Auch Krauße ist überzeugt: »In dem Moment, wo man eine fertige Infrastruktur anbietet, kommt auch die Nachfrage.« Ebenfalls vollendet wurde ein kleiner Fuß- und Radweg, der den Golfpark von der Käthe-Brand-Straße aus mit der Mühltalstraße verbindet.

In den kommenden Monaten wird der Ausbau der Flugplatzstraße nebst zweier Stichstraßen vorangetrieben, der etwa auf Höhe des Reitzentrums Sprehe enden wird. Was sich Krauße noch für das Gelände vorstellen kann, ist eine Abstellfläche für die Wohnmobile »von motorisierten Touristen«. Das fehle in Fürth und passe wegen des Aspekts »Freizeit« gut in den Golfpark. Hier sei aber noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Vielleicht weiß man im kommenden Jahr mehr, dann will die Stadt anlässlich der vollendeten Erschließung Bilanz ziehen.