Großhabersdorf: Im Naturbad läuft nichts
26.6.2020, 10:58 UhrDer Entscheidung ging eine intensive Diskussion zum Tagesordnungspunkt "Hygienekonzept zum Betrieb des Freibades" voraus. Ein solches Papier legte die Verwaltung vor, basierend auf der ministeriellen Infektionsschutzmaßnahmen-Verordnung und abgestimmt mit dem Gesundheitsamt im Landratsamt.
Richard Schuhmann (FW) sprach sich als erster Diskussionsredner gegen eine Öffnung des Bades aus. Für zwei Monate heißer Tage entstünden immense Kosten und ein nicht zu bewältigendes Wirrwarr an Vorschriften.
Als Ungerechtigkeit gegenüber Großhabersdorfer Bürgern bezeichnete Walter Porlein (CSU) die Öffnung des Bades. Es werde schließlich großenteils von Auswärtigen genutzt. Gleichzeitig solle, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, die Kneippanlage, die meist Einheimische besuchen, geschlossen bleiben.
Kathrin Dürschinger (CSU) wies darauf hin, dass von Naturbädern eine größere Gefahr für Infektionen ausgehe. Das geplante Online-Ticket-System verursache enorme Schwierigkeiten, wenn für Eltern mit Kindern keine Familienkarten ausgegeben werde, gab Daniel Buckel (SPD) zu bedenken.
Auf Nachfrage erklärte Geschäftsleiter Thomas Seischab, dass eine Öffnung des Bades einen erhöhten Personalaufwand für die Gemeinde bedeute. Bürgermeister Thomas Zehmeister wies darauf hin, dass auch bei einer Öffnung ausschließlich für die Wasserwacht, die den Wochenendbetrieb ohnehin sichert, die hohen Kosten erhalten bleiben.
Durch das umfangreiche Reglementieren seien erhöhte Konflikte in allen Bereichen zu befürchten, prophezeite Gerald Jordan (Grüne).
Bei der Abstimmung votierten die anwesenden 15 Gemeinderäte geschlossen gegen die Öffnung des Bades. Nur Bürgermeister Zehmeister hob die Hand pro Freibadsaison. Obwohl er schon Ende Mai auf Facebook sein Missfallen über den Beschluss der Staatsregierung, die Freibäder zu öffnen, kundgetan hatte, schwenkte er nun um.
Die Öffnung der in unmittelbarer Nähe liegenden Kneippanlage hatte die Verwaltung in der Sitzungsvorlage noch abgelehnt, weil sie in direktem Zusammenhang mit dem Freibad stehe. Auf Vorschlag des Bürgermeisters wurde dann aber doch mit 12:4 Stimmen eine vierwöchige Öffnung auf Probe beschlossen, in der Julisitzung des Gemeinderates soll eine endgültige Entscheidung getroffen werden.
Mit der Absage der Großhabersdorfer Kirchweih am zweiten Septemberwochenende kam dann noch eine weitere Hiobsbotschaft dazu, nachdem die Bayerische Staatsregierung auch über den 31. August hinaus Großveranstaltungen untersagt hat. Sogar der für die Kirchweih eingeplante Zeltbetreiber hatte aufgrund schlechter Erfahrungen am "Vatertag" davon abgeraten, die Kirchweih zu veranstalten. Einstimmig war auch die Absage der Kirchweihen in den Außenorten.
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