Grundschüler sammeln für Haiti
09.03.2010, 00:00 Uhr
Unter Anleitung von Klassenlehrerin Carolin Schechtel und Ute Rögner, Fachberaterin für Ernährung und Gestaltung, servierten die Viertklässler ihren Mitschülerinnen und Mitschülern gegen einen Spendenbeitrag von mindestens zwei Euro ein gesundes Frühstück. Drei Mal wurde aufgetischt.
Jeden Tag fungierte ein anderes Kind als «Morgenreporter» und berichtete der Klasse von den Ereignissen in der Welt. Nach dem Erdbeben in Haiti verging kaum ein Tag ohne geradezu apokalyptische Nachrichten aus der Krisenregion. «Man merkte, dass das die Kinder sehr beschäftigte - und so entstand die Idee einer Spendenaktion», sagt Carolin Schechtel. Es wurden Arbeitsgruppen gegründet, die sich mit Daten und Fakten zu Haiti oder zu Erdbeben im Allgemeinen beschäftigten. Andere Gruppen waren direkt mit der Organisation der Hilfsaktion betraut. Für das Vorhaben, allen Schülerinnen und Schülern ein Frühstück zu verkaufen und die Einnahmen zu spenden, mussten Sponsoren gewonnen werden. Georg Knorr, Inhaber des Mannhofer Bauernladens, der die Schule für das «Gesunde Frühstück» beliefert, war der erste Sponsor: Er stellte Obst und Gemüse kostenlos zur Verfügung. Das Vollkornbrot kam gratis aus der Bäckereifiliale Greller; Joghurt und Frischkäse spendete die Stadelner Edeka-Filiale.
«Den Menschen helfen»
Während sich die 4 b um die Frühstücksversorgung ihrer Mitschüler bemühte, war den Kindern bewusst, dass es in Haiti eher darum geht, überhaupt an Essen zu kommen. Felicia und Sophia hat sich vor allem eine Geschichte ins Gedächtnis gebrannt: «Da war eine Familie, die hat ihre Katze aufgegessen, weil sie sonst verhungert wäre.» Michael spricht für alle: «Das Zubereiten des gesunden Frühstücks hat Spaß gemacht und ich hoffe, wir kriegen ganz viel Geld zusammen, damit wir den Menschen dort helfen.» Es musste auch entschieden werden, welche Hilfsorganisation die Spende zu den Bedürftigen bringen soll. Dafür entwarfen Laura und Melissa einen Kriterienkatalog. Ganz oben rangierte der Wunsch, einen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung zu leisten, aber auch zum Wiederaufbau der Stadt Port-au-Prince. Die Wahl fiel schließlich auf die Hilfsorganisation «Save the Children». Diese sei schon seit vier Jahren im Land tätig, kenne daher die Bedürfnisse und lege das Geld auch in längerfristigen Projekten an, erklärt Schechtel.
Die Klassenleiterin freut sich über die Selbstständigkeit und das Engagement, mit dem die Kinder ans Werk gingen. Außerdem sei der Lerneffekt bei solch einer Projektarbeit immens. «Die Kinder lernen so ganz nebenbei, frei vor Gruppen zu sprechen und zu präsentieren. Sie lernen zu recherchieren, auch im Internet, und die Ergebnisse aufzuarbeiten. Bei der Kalkulation der Einnahmen kommt auch noch Mathe ins Spiel.» Diese Kalkulation beläuft sich momentan auf 1300 Euro.