Grüne wollen im Fürther Kreistag 100 Prozent mehr
9.10.2019, 06:00 UhrNicht weniger als die Verdoppelung ihrer Kreistagsmandate von aktuell sieben auf 14 streben die Grünen im Landkreis Fürth bei der Kommunalwahl 2020 an. Bei der Aufstellung der Wahlliste in Wilhermsdorf wurden deshalb die ersten 14 der insgesamt 60 Listenplätze in Einzelabstimmungen besetzt.
An vorderste Stelle haben 31 der 32 anwesenden Partei-Mitglieder Angelika Igel gesetzt, die bereits zur Landratskandidatin gekürt wurde. Die Sozialpädagogin führt nun gemeinsam mit ihrem Landkreis-Sprecherkollegen André Höftmann die Liste an: Der setzte sich in der ersten Kampfabstimmung des Tages eindeutig gegen Norbert Schikora durch.
Die Kandidaten für die 14 Spitzenplätze hatten jeweils drei Minuten Zeit für Bewerbungsreden. Im Mittelpunkt standen – wie zu erwarten – Umwelt-, Landwirtschafts- und Klimaschutz-Themen. "Wir müssen die Welt unseren Kindern und Enkeln lebenswert hinterlassen", sagte beispielsweise Angelika Igel. Doch fast genauso oft kamen die Themen "Mobilität am Land" und "Kommunen besser vernetzen" vor. Zudem wollen einige das bisher nicht gerade ur-grüne Thema Wirtschaft stärker beackern.
Norbert Schikora beispielsweise würde gerne "durch Kreislaufwirtschaft auf lokaler Ebene den Kapitalismus in kleinen Schritten abschaffen". Isabell Löschner wiederum will "Umwelt-Innovationen und Nachhaltigkeit im Landkreis fördern", indem Jungunternehmen aus diesen Bereichen gezielt geholfen wird. Einig waren sich zudem alle, dass es "keine weitere Veränderung nach rechts in der Gesellschaft geben" dürfe, wie es Heike Barth ausdrückte.
Nach Grünen-Frauenstatut müssen Listen im Wechsel mit Frauen und Männern besetzt werden – außer es stehen keine Bewerberinnen mehr bereit. Diesen Modus hielten die Landkreis-Grünen bis Platz 48 ihrer 60er-Liste durch. Ab dem 49. Platz standen aber nur noch Männer zur Verfügung.
Jüngere am Zug
Auf Platz 3 kam mit Isabell Löschner eine 30-Jährige, die wie der noch jüngere Höftmann zeigen soll: "Wir brauchen einen Generationenwechsel." Mit diesem Satz hatte der Rentner Schikora indirekt selbst dafür geworben, seinen Abstimmungsgegner auf den ersten Männerplatz zu hieven. Schikora selbst steht nun auf Platz 4, nachdem er Wahl und Stichwahl gegen die ebenfalls älteren Jochen Riedl (am Ende auf Platz 18 gelandet) und Wolfram Schaa (Platz 6) gewonnen hatte.
Um den Frauen-Platz 5 kämpften ebenfalls drei Bewerberinnen: Die Lehrerin Elena Dürschinger setzte sich gegen Ex-Lehrerin Cornelia Thomas (nun an siebter Stelle) und Anwältin Heike Barth (Platz 11) durch. Mit Martin Röhn gewann ein 19-jähriger Student die Abstimmung um Platz 8. Evelyn Meyer, Walter Schäfer, Frieder Kleefeld, Stephanie Heim und Bernd Löschner nehmen die aus Partei-Präsidiumssicht weiteren aussichtsreichsten Folgeplätze bis Nummer 14 ein.
Fürths Grünen-Landtagsabgeordnete Barbara Fuchs lobte die Parteikollegen aus dem Landkreis für ihren freundschaftlichen Umgang trotz der Konkurrenz: "Das ist nicht überall so bei uns", bekannte sie. Möglicherweise lag das auch an der Versammlungsleitung des nach Fürth gezogenen Ex-Langenzenners Bernhard Heeren. Dessen eindringlicher Appell zu Beginn ("Ich bitte alle, die Aufstellung in Friede und Eintracht durchzuführen") wurde beherzigt.
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