Grüner Markt: Fürths goldener Schwan ist zurück
21.11.2019, 12:30 UhrIm Juni konnte bereits die Fertigstellung des alten Torbogens über der Hofeinfahrt der einstigen Traditionsgaststätte gefeiert werden, jetzt hat der "Goldene Schwan" auch ein besonderes Fassaden-Element wieder: seinen glänzenden Schwan.
Allerdings handelt es sich um eine Replik – die Experten der Langenzenner Kunstschlosserei Weber und Hermann haben sich am Ende gegen eine Restaurierung des Original-Schwans entschieden. Sie haben sich das Wahrzeichen des früheren Lokals genau angeschaut, erzählen Uwe Weber und Roland Hermann. Man habe der Skulptur angesehen, dass sie schon mehrfach "geflickt" wurde; nicht ganz klar sei, ob sie aus den 50er Jahren stammt oder ob darin noch ältere Teile verbaut seien.
Die beiden Metallgestalter fanden einen Mix von Materialien vor – alte Zinkblechteile, Weißblech, verzinktes Blech – und viele Stellen, an denen die Teile verlötet waren. Im Laufe der Jahre war der einst prächtige Schwan stark korrodiert, "die Füße waren ganz weg". Weber und Hermann gaben daher einer Replik den Vorzug. Enthüllt hat sie am Mittwochnachmittag Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung. Bevor er auf die Leiter stieg, dankte er der Eigentümerin für das Engagement und dem Altstadtverein, der mit einer Finanzspritze half.
Der neue Schwan besteht aus zwei Millimeter dickem Kupferblech und "soll mehreren Generationen erhalten bleiben". Der Vorgänger wird unterdessen, wie zuletzt schon, aus dem Schaufenster des Nachbarhauses auf den Grünen Markt lugen. Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz erinnerte an die aufregende Geschichte der Skulptur, die im Juli 1979 nachts von einem US-Soldaten gestohlen wurde. Durch Zufall wurde sie drei Monate später von der Polizei in der Wohnung des Diebes gefunden. Jungkunz: "Angesichts der Tatsache, dass der Schwan fast in Amerika gelandet wäre, muss man natürlich absolut zufrieden sein, dass man jetzt zwei hat."
Nach dem Torbogen und dem Wahrzeichen soll übrigens noch ein Detail wiederhergestellt werden: eine Jakobsmuschel, die auf dem Torbogen saß. Das denkmalgeschützte Haus selbst ist bereits aufwendig saniert worden. Statt einer Gaststätte befindet sich im Erdgeschoss nun eine Praxis für Physiotherapie, darüber sind Wohnungen entstanden.
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