Gymnasium Stein: Sanierung ohne Staub und Krach
8.1.2019, 16:00 UhrDa inzwischen auch der Kran, mittels ihm wurde die gläserne Dachkuppel ausgetauscht, wieder verschwunden ist, ist kaum wahrzunehmen, dass die Schule eigentlich eine Großbaustelle ist. Der Nordflügel des Gymnasiums wird aktuell saniert, entsprechend musste ein Teil der Klassen in Unterrichtspavillons umziehen.
Was von außen wie eine ganz passable Behelfsunterkunft aussieht, ist im Inneren sehr komfortabel. Die Heizung macht die hellen Räume behaglich warm. Störende Nebengeräusche aus dem Unterrichtsraum nebenan gibt es nicht.
Kein Wunder, dass Direktor Gerhard Nickl und sein Stellvertreter Bernd Landgraf einen völlig entspannten Eindruck machen. "Bisher habe ich von keinerlei Beschwerden gehört", sagt Landgraf, und Nickl unterstützt das mit der Äußerung: "Man hat das Gefühl, die Baustelle befindet sich im Nachbarhaus." Selbst die Staubbelastung sei kein Thema dank der guten Abdichtung zu dem Bereich, in dem die Handwerker zu Gange sind.
"Früher hat man von Containern gesprochen, heute sind es Unterrichtspavillons und die sind bei weitem komfortabler", beschreibt Nickl die Interims-Räumlichkeiten. Sie sind so ruhig und angenehm, dass dort vermutlich im Mai die Abiturprüfungen stattfinden werden.
Ausgelagert in die beiden Pavillons sind auch die Zimmer für Chemie und Biologiestunden. Der Umzug des Fachbereichs aus seinen angestammten Räumlichkeiten heraus war aufwendiger, als Landgraf gedacht hatte. Ausmisten, Auslagern und Transportieren — so lautete der Dreiklang, der innerhalb der unterrichtsfreien Zeit stattfinden musste. Nach dem Abschluss des ersten Bauabschnittes, der im Juli erwartet wird, kehren Biologen und Chemiker in den Nordtrakt der Schule zurück.
Hauptarbeit in den Ferien
Im nächsten Schritt wird dann der Unterrichtsraum zu einem Physiksaal umgerüstet, und dann beginnt für die Physiklehrkräfte die Arbeit, die ihre Kollegen schon hinter sich haben.
Während der Sommerferien sind vor allem die Handwerker gefordert. Sie werden dann möglichst alle Arbeiten verrichten, die laut und staubig sind. Danach soll wieder Ruhe einkehren. Einen deutlichen Rückgang bei den Anmeldungen für die fünften Klassen konnte Direktor Nickl nicht registrieren. Die leicht gesunkenen Zahlen seien eine ganz normale Schwankung, meint er. Sein Stellvertreter Landgraf berichtet, dass die Eltern über die Fortschritte der Sanierung auch dank Rundbriefen immer gut informiert werden: "Wir setzen hier auf völlige Transparenz."
Auch die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und dem verantwortlichen Architekturbüro Willi Bayer sei völlig problemlos. "Die Anliegen der Schule werden angehört und auch umgesetzt", berichtet Landgraf von den wöchentlichen Treffen.
Rund 18,5 Millionen Euro wird der Landkreis in die Generalsanierung der 30 Jahren alten Immobilie investieren. Der Nordflügel wird ab dem Schuljahr 2019/20 wieder zur Verfügung stehen. Danach folgen bis 2022 West- und Südflügel sowie der Verwaltungstrakt. Nach Abschluss der Arbeiten ist die Schule energetisch auf dem aktuellen Stand und auch das Brandschutzkonzept entspricht den Anforderungen. Was Nickl besonders freut, die Holzverschalung, das Markenzeichen der Schule, bleibt erhalten, sie wird nur ausgetauscht.
Und noch einen zweiten Grund zur Freude gibt es: Alle Unterrichtsräume werden künftig digitale Klassenzimmer sein, ausgestattet mit interaktiven Tafeln. Damit dann alle Lehrer das Potential nutzen können, werden sie, so wünscht es das Kultusministerium, verpflichtend an entsprechenden Fortbildungen teilnehmen müssen. Das Gymnasium Stein plant zudem ein P-Seminar, das die neuen digitalen Möglichkeiten ausloten soll.
Ganz zum Schluss fällt Direktor Nickl doch noch eine Panne ein: Hier geht es um die Rechtschreibung. Die Malerfirma hat dem Wort Pavillon ein i zu viel verpasst: "Pavillion" steht nun geschrieben. Bernd Landgraf ist zuversichtlich, diesen Fehler in den Griff zu bekommen: "Wir arbeiten daran."
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