Handel entdeckt Charme von Elektroautos
6.5.2015, 11:15 UhrDiese Gemeinden haben je ein Elektroauto angeschafft, das sie Bürgern zum Mieten überlassen. Vier Ladesäulen stehen dort als Stromtankstellen zur Verfügung. Georg Güthlein, der im Uttenreuther Bauamt das Projekt betreut, berichtet von einer regen Nachfrage. Wer ein Elektroauto mieten will, muss für 15 Euro dem Car-Sharing-Verein Erlangen beitreten und jährlich 15 Euro Mitgliedsbeitrag zahlen. Pro Stunde im Mietauto sind 1,10 Euro fällig, plus 35 Cent je Kilometer. Die Fahrzeuge haben eine Reichweite von 150 Kilometer.
In Fürth wäre nach Ansicht von Grünen-Stadtrat Harald Riedel eine Vermietung von Elektrofahrzeugen der Stadtverwaltung nach Feierabend und an Wochenenden denkbar. Über drei Elektroautos und sieben -roller verfügt die infra. Zwei E-Autos hat das Ordnungsamt im Einsatz, weitere sollen angeschafft werden.
Die Fürther Landkreisgemeinden besitzen (Stand 26. Januar) insgesamt 32 Elektrofahrzeuge. Spitzenreiter ist Obermichelbach mit acht, gefolgt von Cadolzburg mit fünf und Zirndorf mit vier Strommobilen. Was dem Fahrspaß in Fürth allerdings noch entgegen steht, sind die spärlichen Stromtankstellen.
Von den drei öffentlichen Ladesäulen ist die am Sozialrathaus nach einer Karambolage defekt, die auf der Freiheit bei Großveranstaltungen nur eingeschränkt benutzbar, ebenso wie jene auf dem infra-Gelände an der Leyher Straße. Letztere soll nun nach Angaben von Rudolf Hoffmann, Technischer Leiter der infra, an den Straßenrand verlegt werden. Zwei Parkplätze an der Leyher Straße seien dafür bereits reserviert. Eine weitere Ladesäule am Ämtergebäude Süd ist für die Stadtverwaltung reserviert.
Auftrieb erhält die Elektromobilität laut Hoffmann durch die heimische Wirtschaft. Er berichtet von vermehrten Anfragen aus dem Handel nach Ladesäulen in letzter Zeit. Zunehmend aufgeschlossen für Elektromobilität seien Unternehmen deshalb, weil sie die Fahrer während des Ladevorgangs der Autos als Kunden gewinnen wollen.
Vapiano plant Ladesäule
Zu den Interessenten gehören laut Hoffmann das Einkaufszentrum auf der Hardhöhe, das Systemrestaurant Vapianio und das Möbelhaus Ikea. Bei Vapiano bestätigt man auf Anfrage der Fürther Nachrichten die Absicht, eine Ladesäule aufzustellen. Ein konkreter Termin stehe jedoch noch nicht fest. Hoffmann bremst die Firmen nach eigenen Angaben noch. Denn derzeit läuft eine Ausschreibung regionaler Energieversorger für rund 100 Ladesäulen. Allein die N-ergie, die auch für Stein zuständig ist, will 40 neue Ladesäulen aufstellen. Zwölf Standorte für Stromtankstellen wurden in Fürth bereits vor vier Jahren ins Auge gefasst. Per Sammelbestellung hofft man, den Preis von jetzt noch etwa 7500 Euro pro Station deutlich senken zu können. Werden die Stationen billiger, könnte dies nach Hoffmanns Ansicht weitere Firmen zum Werben um elektromobile Kunden animieren.
Momentan sind in Fürth aber gerade mal 38 Elektrofahrzeuge zugelassen. Noch gibt es den Strom gratis, doch an einem Bezahlsystem wird bereits gefeilt. Wie Markus Rützel von der solid GmbH den Umweltausschuss-Mitgliedern erläuterte, ist an ein bargeldloses elektronisches System nach dem Vorbild des Handyparkens gedacht.
Inzwischen entdecken auch große Wohnungsbaugesellschaften wie das Evangelische Siedlungswerk den Charme der Elektromobilität und ziehen Ladesäulen in ihre Siedlungskonzepte mit ein. Schwand und Hardhöhe kommen als Standorte in Betracht. Die WBG hat laut Hoffmann bereits Vorbereitungen an ihrer neuen Verwaltungszentrale in der Siemensstraße getroffen. Schließlich machen Elektrofahrzeuge kaum Lärm und belasten die Umwelt nicht mit Abgasen. Gerade in der Stadt sind Elektrofahrzeuge als Alternative zu Spritfressern interessant, weil ihre noch recht bescheidene Reichweite hier weniger störend ins Gewicht fällt.
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