Himmel hilf: Felder und Wälder brauchen Wasser

24.4.2015, 16:00 Uhr
Himmel hilf: Felder und Wälder brauchen Wasser

© Johnston

Johannes Strobl hat die Wettervorhersagen im Internet fest im Blick. Jeden Tag schaut der Landwirt aus Greimersdorf, der außerdem Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide in Mittelfranken ist, was der Himmel auf seine Felder schicken wird. Momentan hat er für die Zuckerrüben, den Raps, Weizen und Roggen sowie den Mais nur einen Wunsch: Regen. Zwar bestehe noch nicht die „Alarmstufe Rot“, doch wenn nicht bald rettendes Nass auf die staubigen Felder fällt, könnte die Trockenheit durchaus zu einer geringen Ernte führen. „Wichtig wäre der Niederschlag jetzt für den Mais, den ich in den trockenen Boden säen musste“, erklärt Strobl. Auch die letzten Rübensamen könnten dann noch austreiben; das Getreide, das jetzt schon kleine Schäden zeigt, sich noch vollständig erholen.

Himmel hilf: Felder und Wälder brauchen Wasser

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Dennoch. Eine Katastrophe bahnt sich durch die Dürre der vergangenen Wochen noch nicht an, schlimmer wäre für den Landwirt ein extrem trockener Sommer. „Jetzt, im Frühjahr, wurzeln die Pflanzen noch recht weit nach unten, wo sie auch noch eine gewisse Feuchtigkeit erreichen“, sagt Strobl. Im Juni oder Juli sei das nicht mehr der Fall, dafür steigen in diesen Monaten die Tagestemperaturen noch weiter an und trocknen die Böden aus. Der Landwirt erinnert sich an vergangenes Jahr, das mit ähnlich wenig Regen startete. Der sei dann aber doch noch rechtzeitig gekommen, so dass das Getreide kaum Schaden genommen hat. Deshalb denkt Strobl, der Mitglied in einem Bewässerungsverbund ist, auch noch nicht daran, seine Felder zu beregnen.

Auch für den Oberasbacher Landwirt Thomas Peter ist Wasser ein „heiliges Gut“, mit dem er nur in Ausnahmefällen seine Flächen tränkt. Einzige Ausnahme: die Erdbeerpflanzen, die über eine automatisch gesteuerte Tropfenbewässerung versorgt werden.

Spargel braucht kaum Wasser

Genügsamer als die Beeren ist momentan der Spargel, den Peter bereits seit drei Wochen erntet und in seinem Hofladen verkauft. Im Moment fehlt dem Gemüse kein Regen, erst im Frühsommer brauchen die Pflanzen Feuchtigkeit.

Nicht ganz so gut kommt der Raps mit der Trockenheit zurecht. „Am Wochenende wird er anfangen zu blühen“, erklärt Peter. „Wenn er in dieser Phase kein Wasser bekommt, kann er die Schoten nicht richtig ausbilden.“

Doch nicht nur die Landwirtschaft bräuchte dringend den einen oder anderen Regenguss. Auch der Wald ächzt zur Zeit unter dem Wassermangel, der gleich zwei gravierende Probleme mit sich bringt. Zum einen ist die Waldbrandgefahr inzwischen auf Stufe drei von fünf angestiegen. „Die häufigsten Brände im Wald gibt es im Frühjahr“, sagt Stadtförster Martin Straußberger. Dann liegen noch am meisten Laub oder dürre Äste herum, die leicht Feuer fangen können. Viel entgegensetzen kann der Förster dem Risiko, dass es im Wald brennt, nicht. „Wir können die Menschen nur darüber aufklären, dass das Rauchen im Wald verboten ist und sie bitten, die Augen offen zu halten, damit Brandherde schnell entdeckt und gelöscht werden.“ Immerhin, so Straußberger, verfüge die Stadt über eine Berufsfeuerwehr, die im Notfall schnell vor Ort ist.

Nicht viel ausrichten kann die Feuerwehr beim zweiten Problem, das durch die Trockenheit im Wald entsteht: dem Befall durch den Borkenkäfer. Wenn der Regen bis zum Sommer ausbleibt oder nur spärlich fällt, sieht Straußberger massive Probleme durch den Schädling entstehen. „Fichten produzieren bei Trockenheit zu wenig Harz, um die Käfer damit zu vertreiben“, erklärt er. Für diese sei es dann leicht, sich im Totholz, das im Wald nach Orkan Niklas noch herumliegt, zu vermehren und dann die geschwächten Bäume anzugreifen.

Eine Lösung sämtlicher Probleme in Wald und Flur könnte am Wochenende feuchte Atlantikluft mit sich bringen. Die Wetterseiten im Internet zeigen Johannes Strobel momentan bis zu 20 Liter Regen über das kommende Wochenende und den Montag hinaus an. Für den Landwirt ist das schon ein erster Hoffnungsschimmer: „Diese Niederschlagsmenge würde die Situation schon sehr entspannen.“

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