Ehemals wichtige Fernroute

Historischer Fund: Hunderte Jahre alter Bohleweg in Fürth findet neue Verwendung

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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14.10.2024, 04:55 Uhr
Matthias Tschuch, Archäologe, bei Ausgrabungen entlang der Würzburger Straße in Burgfarrnbach. Bei Sanierungsarbeiten hat man dort einen alten Bohlenweg aus Holz aus dem Mittelalter entdeckt.

© Gwendolyn Kuhn Matthias Tschuch, Archäologe, bei Ausgrabungen entlang der Würzburger Straße in Burgfarrnbach. Bei Sanierungsarbeiten hat man dort einen alten Bohlenweg aus Holz aus dem Mittelalter entdeckt.

Seit August 2023 wird die marode Würzburger Straße in Burgfarrnbach saniert und neugestaltet. Eine neu asphaltierte Fahrbahn, beidseitig ausgebaute Gehwege sowie neu gepflasterte Parkplätze sollten hier entstehen - Ende des Jahres kam die Baustelle jedoch zwischenzeitlich ins Stocken. Grund dafür war die Entdeckung eines jahrhundertealten Bohlenweges unter der Asphaltdecke.

Im vergangenen November haben Experten die Straße Stück für Stück freigelegt, untersucht und dokumentieren. Dabei versuchte man einen besonders gut erhaltenen Teil des Weges zu bergen und für Forschungs- und Präsentationszwecke zu konservieren, erklärte das Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in einer Pressemitteilung.

Das Landesamt sowie das Fürther Stadtarchiv haben einige Bohlen inzwischen konservieren lassen. Weitere Fundstücke wurden der Burgfarrnbacher Künstlerin Karin von Bayer zur Verfügung gestellt, teilte die Stadt Fürth im Oktober mit. Von Bayer hatte das Holz künstlerisch zu einer Figurengruppe verarbeitet und so "ein Stück Burgfarrnbacher Geschichte" erlebbar gemacht.

Schätze der deutschen Kaiser und Könige fuhren über die Straße

Laut dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege handelte es sich bei dem Fund um eine ehemals "wichtige Straße". Die Franken sollen bereits in der frühen Neuzeit ihre Karren hier gezogen haben. Die Gemeindechronik von 1592 gibt bereits Hinweise auf den entdeckten Weg, erklären die Forscher. Damals wurden Anwohner dazu aufgefordert den Weg zu pflegen und wo notwendig auch auszubessern.

Seinerzeit war die Ortsdurchfahrt eine wichtige Fernroute zwischen Nürnberg und Frankfurt. Am 27. September 1790 wurden deswegen die wertvollen Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches über die Straße transportiert. Zu diesem Zeitpunkt dürfte die Straße nach Berliner Vorbild schon zu einer gepflasterten Chaussee ausgebaut gewesen sein.

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