Hoffnungsschimmer fürs Dach der Fürther Dreifachturnhalle

15.1.2016, 11:00 Uhr
Hoffnungsschimmer fürs Dach der Fürther Dreifachturnhalle

Wie berichtet, soll das künftige Julius-Hirsch-Sportzentrum einmal von einer Art Riesenschirm gegen Niederschläge geschützt werden. Architekt Swen Brodkorb (Mannheim) hat sich eine textile, lichtdurchlässige Konstruktion ausgedacht, die aus einer Anfang 2015 montierten Außenmembran besteht, einer Innenmembran und einer dazwischenliegenden Dämmschicht. Das Problem: Der Aufbau ist bei zwei Brandschutztests an der TU München durchgefallen.

Im ersten Fall war der Knackpunkt, dass die Dämmung direkt auf der Innenhaut liegen sollte. Der Architekt besserte nach und präsentierte eine Variante, bei der das gespinstartige Dämmmaterial auf einem Netz liegt, das vier Zentimeter Abstand zur Innenhaut hat. Nur machte in diesem Plan B eine hauchdünne Folie auf der Dämmung Ärger. Sie schützt Letztere gegen Schmutz und Kondenswasser, erfüllt aber in Kombination mit der Dämmung nicht das Kriterium der schweren Entflammbarkeit.

Einen Plan C wird sich Brodkorb wohl trotzdem nicht einfallen lassen müssen. Baureferent Joachim Krauße geht davon aus, dass es bei der Konstruktion mit Netz und Folie bleibt. Er erwartet — trotz negativem Brandschutztest — die Freigabe des neu konzipierten Dachaufbaus.

Krauße rechnet in den kommenden Tagen mit einer schriftlichen Stellungnahme von Dr. Rainer Balles (Mannheim), dem vereidigten Sachverständigen für Brandschutzfragen, der das 14 Millionen Euro schwere Fürther Bauprojekt fachlich begleitet. Sein Schreiben wird Brodkorbs Planungen laut Krauße absegnen. Tenor: Der Anteil der Folie an der Gesamtkonstruktion sei „so geringfügig“, dass von ihr im Brandfall keine nennenswerte Gefahr ausgehe. Auf FN-Nachfrage versicherte Krauße, hier würden keineswegs Brandschutzvorschriften außer Kraft gesetzt. Die Experten hätten bei ihrer Beurteilung einen „gewissen Ermessensspielraum“, und dieser lasse im Fürther Fall ein positives Signal zu. Denn: „Man darf sich ja nicht vorstellen, dass diese Folie brennt wie Zunder.“ Das Material erfülle Vorschriften der Brandschutzverordnung, Probleme habe es nur beim Kriterium der Nicht-Entflammbarkeit gegeben.

Grünes Licht muss letztlich die Oberste Baubehörde in München geben. Bei einer entsprechenden Stellungnahme des Sachverständigen hält Krauße das aber für eine Formalität. Seines Erachtens können die lange brachliegenden Arbeiten am Dach wieder aufgenommen werden. Der mehrfach verschobenen Eröffnung der Sporthalle spätestens im September stünden allenfalls noch strenge Frostperioden im Weg, meint der Referent. Für die beiden Brandschutztests hat die Stadt übrigens rund 12 000 Euro ausgegeben, sagt Krauße, die sie vom Architekten zurückhaben möchte.

4 Kommentare