Homeschooling klappt nicht für alle

4.6.2020, 20:15 Uhr
Homeschooling klappt nicht für alle

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Es waren eine ganze Menge Herausforderungen, mit denen sich Eltern nach den Schulschließungen Mitte März konfrontiert sahen. Auch deshalb, weil jede Schule den Unterricht zuhause anders begleitet. Manche setzten auf Videokonferenzen und regelmäßige E-Mails, andere versorgten die Schüler eher sporadisch mit Material. Um die unterschiedlichen Erfahrungen zu bündeln und die Situation zu verbessern, hat der Gemeinsame Elternbeirat der Fürther Grund- und Mittelschulen (GEB) ein Experiment gestartet. Zum ersten Mal hat er unter knapp 6200 Eltern der 16 Grund- und sieben Mittelschulen in Fürth eine Umfrage durchgeführt – und zwar zum Thema Homeschooling. 965 der Fragebögen, die die jeweiligen Klassenelternsprecher an den einzelnen Schulen verteilt haben, kamen ausgefüllt zurück. Von den Eltern der Grundschulkinder beteiligten sich 21 Prozent, von denen mit einem Kind an der Mittelschule drei Prozent.

Erik Sengewald, beim GEB als Schriftführer tätig, zeigt sich zufrieden mit dem Rücklauf der Bögen. "Dafür, dass wir die Umfrage einfach ins Blaue hinein gemacht haben, lief es ganz gut", sagt der Vater eines Drittklässlers und eines Kindergartenkinds. Er und seine 15 Mitstreiter, die sich allesamt ehrenamtlich beim GEB engagieren, ließen die Befragung zwischen dem 1. und 26. April laufen. Sie bildete damit die ersten beiden Homeschooling-Wochen vor den Osterferien ab sowie eine danach. Sengewald sieht die Umfrage deshalb für den Beginn der schulfreien Zeit als repräsentativ an.

Zu beantworten waren 22 Fragen zur Situation in den Familien allgemein, zur Unterstützung durch die Schule mit Arbeitsmaterial, darüber, wie der Austausch zwischen Lehrern, Eltern und Schülern funktioniert und wie die digitalen Medien genutzt werden.

Probleme mit der Doppelbelastung aus Homeoffice und Homeschooling gab es fast überall, auch litt eine Mehrzahl der Kinder darunter, keine Sozialkontakte zu haben. Fast alle Familien bekamen genügend Material von der Schule zur Verfügung gestellt; das meiste kam per E-Mail. Dennoch gab es große Unterschiede, wie sich die Lehrer in der neuen Situation einbrachten. Während ein Teil von ihnen Wochenpläne erstellte, schickten andere lediglich die Aufgaben. Ähnlich verhielt es sich bei den Korrekturen. Vielen Eltern blieb es selbst überlassen, die Arbeiten ihrer Kinder zu überprüfen, manche Pädagogen fanden Lösungen, dies zu übernehmen.

Digitalisierung tut not

Der GEB kritisiert diese Ungleichheit, die sich beim Homeschooling aufgetan hat. Zweimal gab es deshalb eine Videokonferenz mit dem Schulamt, um dort erste Zwischenergebnisse und schließlich das Ergebnis der Umfrage zu besprechen. "Der Austausch war gut und wichtig", sagt Sengewald, der sich wünscht, dass das Amt die Zügel wieder fester in die Hand nimmt und vorgibt, was wie an den einzelnen Schulen gemacht werden soll. "Es darf nicht passieren, dass in dieser Zeit Kinder abgehängt werden, weil es keine einheitlichen Vorgaben gibt."

Darüber hinaus haben er und seine Kollegen vom GEB einmal mehr den Appell ans Schulamt gerichtet, dass die Digitalisierung endlich vorankommen müsse. Es sei dringend nötig, dass es einen Server gibt, über den Lehrer und Schüler gemeinsam per Mail oder Video kommunizieren können und über den eine Lernplattform angeboten wird. Hier zeichnet sich ein erster Fortschritt ab: Nach den Pfingstferien soll ein solches System an allen Fürther Schulen laufen. Sengewald erwartet, dass es bis zu den Sommerferien überall erprobt ist und im Herbst an den Start gehen kann. Denn ob der Schulbetrieb dann wieder regulär läuft, ist noch offen.

Die komplette Auswertung der Fragebögen ist unter www.geb-fuerth.de abrufbar.

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