Impfzentrum, Heime, Klinikum: So lief der Impfstart in Fürth

Claudia Ziob

Lokalredaktion Fürth

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27.12.2020, 16:45 Uhr
Aloisia Schönknecht (87) gehört zu den Bewohnern des Grete-Schickedanz-Heims in Fürth, die am Sonntag geimpft wurden.

© Hans-Joachim Winckler Aloisia Schönknecht (87) gehört zu den Bewohnern des Grete-Schickedanz-Heims in Fürth, die am Sonntag geimpft wurden.

Es ist ein starkes Signal des Zusammenhalts in Europa, findet Dr. Michael Hubmann, der ärztliche Leiter des neuen Fürther Impfzentrums: EU-weit haben am Sonntag die Corona-Impfungen begonnen, und auch im kürzlich geschaffenen Zentrum an der Fürther Rosenstraße konnte der Betrieb starten.


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Unter den ersten, die hier die Schutzimpfung bekamen, waren Gitta und Dieter Derbacher aus Zirndorf, 80 und 82 Jahre alt. "Ich bin sehr dankbar, dass es den Impfstoff gibt - für mich ist das ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk", sagte Dieter Derbacher, der vor seinem Ruhestand als Kinderarzt arbeitete. Und er betonte: "Ich richte einen flammenden Appell an alle Unentschlossenen."

Derbacher und seine Frau haben nicht gezögert, als sich die Möglichkeit zur Immunisierung auftat. "Das ist die einzige Chance, die wir haben, vom Lockdown und von den Einschränkungen wegzukommen", sagte Gitta Derbacher.

Seit Monaten schützt sich das Paar, "so wie man sich schützen sollte". Die Einschränkungen waren auch jetzt, an den Weihnachtsfeiertagen, spürbar: Die Tage hat das Paar allein verbracht, "zum ersten Mal seit 56 Jahren". Kurz vorher hatte sich ihre Tochter, ebenfalls Kinderärztin, in der Praxis mit Corona infiziert, erzählt Dieter Derbacher. Sie musste ihren Besuch absagen. Enkel und Urenkel blieben ebenfalls fern, um die Großeltern keinem Risiko auszusetzen.

Noch sind die Mengen, die an die Impfzentren im Freistaat verteilt werden, sehr begrenzt. 200 Dosen des Impfstoffs, den die Firmen Biontech und Pfizer entwickelt haben, standen an Tag eins für die Stadt und den Landkreis Fürth zur Verfügung. Im großen Kühlschrank wäre Platz für viel mehr.

Wichtig ist Hubmann, dass die Personengruppen, die nach einer Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums die höchste Priorität bei den Impfungen haben, alle zum Zug kommen: "Wir wollen alle mitnehmen."

Die Impfdosen werden aufgeteilt

Von Anfang an werden die Impfdosen daher auf verschiedene Zielgruppen aufgeteilt: Einen größeren Teil bekam am Sonntag das Fürther Klinikum, das ab Montag Mitarbeiter impfen will. "Uns ist es wichtig, die Krankenhausversorgung aufrechtzuerhalten", sagt Hubmann.

Einen zweiten Teil nahmen mobile Teams am Sonntag mit zu zwei Seniorenheimen: Im Grete-Schickedanz-Heim in Fürth wurden zehn Bewohner und 24 Beschäftigte geimpft. Im Landkreis war die Awo-Einrichtung im Cadolzburger Ortsteil Egersdorf als erste an der Reihe.

Im Impfzentrum an der Rosenstraße selbst werden zunächst Menschen über 80 Jahre immunisiert, die sich angemeldet haben. Die Nachfrage sei groß, sagt Hubmann, alle absehbaren Termine der kommenden Tage seien bereits vergeben. Man werde die Bevölkerung informieren, wenn wieder Kapazitäten frei sind.


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Die Zahl der Termine, die das Zentrum vor Ort anbieten kann, ist noch überschaubar - und weit entfernt von dem, was man hier einmal anstrebt. Denn die Liefermengen sind knapp, und gerade anfangs steht die Versorgung des Klinikums und der Seniorenheime ganz oben auf der Agenda der Verantwortlichen. "Wir tun, was wir können, um die Bedürfnisse zu erfüllen", sagt Hubmann. Er rechnet damit, dass ab Ende Januar eine stabilere Versorgung möglich ist. Nicht betroffen ist das Fürther Impfzentrum von der Panne, zu der es zum Impfstart in Oberfranken kam.

Termine können grundsätzlich über die Internetseite der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth (AGNF), die das Impfzentrum betreibt, unter www.agnf.org/impfzentrum reserviert werden oder telefonisch unter der Nummer (0911) 950 917 0. Momentan sind sie ausgebucht. Wir werden berichten, wenn wieder freie Termine angeboten werden. Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste müssen sich nicht melden, sie werden kontaktiert.

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