In Zirndorf sind die Laubbäume auf dem Vormarsch
5.12.2017, 12:44 UhrDer Stadtwald umfasst 82 Hektar, auf denen 45 Prozent Nadelholz und 55 Prozent Laubholz einen erstrebenswerten Mischwald ergeben würden. Noch ist man von diesem Ziel weit entfernt, doch die Entwicklung läuft nach Ansicht des Gutachters Ralf Hofmann unverkennbar in die gewünschte Richtung.
Im Rahmen der Zählung im Jahr 1997 wurden neun Prozent Buchen, Eichen und andere Laubbäume registriert, während 2017 bereits 21 Prozent Laubbäume dokumentiert werden konnten.
Sieben verstreute Flächen
Gutachter Hofmann lobte vor allem den vielerorts vorhandenen Mittelbestand als vorbildlich. Mittelbestand meint jene Bäume, die zwischen den obersten Kronen und den ersten Metern über dem Boden wachsen. Auch in Bezug auf Klimaschutz und Bestandssicherung sei in den insgesamt sieben verstreuten Waldflächen gut gearbeitet worden.
"Für den Umbau weg vom ,Steckerlas‘- hin zum Mischwald ist hier schon viel geschehen", bestätigt Moritz Bergen, der zuständige Forstrat vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth. Ebenfalls positiv sieht er die planmäßig angelegten Rückegassen, die helfen, ein großflächiges Befahren des Waldbodens zu vermeiden.
Erntefahrzeuge wie der Harvester kämen im Zirndorfer Forst nicht zum Einsatz, sagt der Leiter der städtischen Servicebetriebe Ralf Klein und weist darauf hin, dass die tonnenschweren Arbeitsgeräte in der Öffentlichkeit umstritten sind. Beim Einsatz dieser unbeliebten Hilfsmittel würden sofort rund um Zirndorf Radler, Jogger und Spaziergänger darauf aufmerksam. Die vielfältige Nutzung des Stadtwaldes sei eine Besonderheit, wurde festgestellt. Die Attraktivität rufe allerdings unterschiedliche Interessenlagen und verschiedene Ansprüche hervor.
Neben Erholung sind dies Naturschutz, gesunder grüner Lebensraum, Klima- und Bodenschutz sowie der wirtschaftliche Ertrag. "Unseren Haushalt werden wir damit nicht sanieren können", stellte Bürgermeister Thomas Zwingel beim Ortstermin nahe dem Waldfriedhof sachlich fest. Jahr für Jahr fließe nicht mehr als ein mittlerer fünfstelliger Betrag in den Stadtsäckel.
Reise ohne Ziel
Für die kommenden zwei Dekaden haben Stadt und Servicebetrieb nun einen neuen Waldbewirtschaftungsplan an der Hand, der als Leitfaden dienen soll. Die Ansprüche an Körperschaftswälder, also Forstgebiete im Besitz von Kommunen oder Staat, sind dabei höher als an die Besitzer von Privatwäldern: Sie sind nach dem Waldgesetz "vorbildlich zu bewirtschaften".
Ob sich die Verhältnisse zwischen Laub- und Nadelholz bis 2037 weiter in die gewünschte Richtung verändern, wird sich zeigen. "Denn die Waldbewirtschaftung ist eine Reise, die nie ihr Ziel erreicht", versuchte Gutachter Ralf Hofmann zu trösten.
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