Jüdisches Museum: Das steckt hinter dem Design des Anbaus

2.8.2017, 12:30 Uhr
Der Anbau fürs Jüdische Museum sticht aus der Umgebung heraus.

© Hans-Joachim Winckler Der Anbau fürs Jüdische Museum sticht aus der Umgebung heraus.

Diese Fassade ist einzigartig in Fürth. Oberhalb des Erdgeschosses wurden die Klinkersteine verschlämmt. Etwas vereinfacht ausgedrückt, heißt das: Man ist noch einmal mit einem eingefärbten Putz über die Klinker gegangen, die nun teils verschwinden, teils zum Vorschein kommen. Das soll an einen Lehmbau und damit an den Jerusalemer Tempelberg erinnern, sagt der Bamberger Architekt Ulrich Manz.

Das Gebäude weist noch eine zweite Metapher auf: Die Klinkersteine sind unregelmäßig gemauert; die Fassade wirkt dadurch rau, was für die Brüche in der Geschichte des Judentums in Deutschland stehen soll. Experten haben die Fassade auf FN-Nachfrage eher als gelungen beurteilt.

Ursprünglich, so Manz, habe er an eine Fassade aus fränkischem Sandstein gedacht, was sich aber aus Kostengründen nicht umsetzen ließ. Dass der Bau von außen sehr geschlossen wirkt, sei seiner Funktionalität geschuldet. "Bei einem Museum samt Bibliothek kann man nicht mit großen Fensterflächen arbeiten", entschuldigt der Architekt. Vor einige Fenster hat Manz eine starre Perforierung gesetzt. Ein Sonnenschutz sei das zum einen, zum anderen ergeben sich dadurch "unterschiedliche Lichtreflexe in den Innenräumen".

Ihm zufolge war die Herausforderung, auf einem kleinen Grundstück die maximale Funktionsfläche herauszuholen. "Das ist uns gut gelungen." Wegen der ohnehin knappen Abstandsflächen zu den Nachbarn sei kein Giebeldach in Frage gekommen.

Im Erdgeschoss sind die Klinkersteine noch zu sehen. Keiner gleicht dem anderen. Sie bilden einen starken Kontrast zum verschlämmten Teil der Fassade. Ulrich Manz würde auf diesen Gegensatz lieber verzichten. Er bevorzuge einen einheitlichen Baukörper mit homogener Fassade. Trotzdem ist noch offen, ob der untere Teil auch noch verschlämmt wird – es ist mal wieder eine Kostenfrage.

0 Kommentare