Jüngeres Connect-Team steht in den Startlöchern
25.12.2020, 21:00 UhrSelbstgebastelte Trickfilme, Radiosendungen oder Kurse im Bau von Robotern: Wenn sich in Fürth Kinder und Jugendliche kreativ mit Technik auseinandersetzen, dann steckt mit ziemlicher Sicherheit das Jugendmedienzentrum Connect dahinter.
Vor fast genau 20 Jahren nahm die Einrichtung an der Theresienstraße den Betrieb auf. Von Anfang an mit dabei war Medienpädagoge Florian Friedrich: "Damals war ein Zugang zum Netz noch keine Selbstverständlichkeit", erinnert er sich. "Deshalb haben wir erst mal mit einem Internet-Café angefangen. Das haben wir dann nach und nach um pädagogische Angebote und Kurse erweitert."
Studio für eigene Beiträge
Die Nachfrage war groß: Schon bald wuchs das Connect um ein komplettes Stockwerk. In das zog eines von Florian Friedrichs Lieblingsprojekten ein: Das Radiostudio. Hier konnten Jugendliche Sendungen für die lokalen Stationen "Radio Z" und "AFKmax" produzieren, aber auch eigene Hörspiele.
So lange dürfen Kinder an Tablet, Smartphone und Co.
Ab 2006 wurden die besten Produktionen dann auch beim eigenen Hörspielwettbewerb "Hört Hört" prämiert: "Im ersten Jahr hatten wir zwölf Einsendungen", erinnert sich der heute 52-Jährige. "Heuer waren es über 150 aus ganz Nordbayern."
Vieles hat sich im Lauf der vergangene 20 Jahre geändert: "Früher konnte man die Kids mit toller Technik wie einer Videokamera locken. Heute hat jeder ein Smartphone – da sind es die Themen, die das Publikum anziehen." Zugleich wurde die Arbeit mit Medien vom Nischenthema zu einem wichtigen Teil der Pädagogik. "Momentan sind die Angebote ja fast inflationär", meint Friedrich.
Computer abgelehnt
Er selbst sei der Technik gegenüber immer etwas skeptisch gewesen: "Bis zu meinem Studium lehnte ich Computer komplett ab. Aber dann zogen mich Lan-Partys und Modems in ihren Bann. Heute bin ich gespalten: Die Medien bieten tolle kreative Möglichkeiten, aber auch verdammt viele Gefahren und Verführungen. Etwa beim Datenschutz oder beim Rückzug aus der Realität."
Smartphone: Eltern als Vorbilder
Zudem verhalte es sich mit den Medien wie mit vielen anderen Bereichen auch: "Wer gut gebildet ist, profitiert davon. Die Schwächeren sind oft überfordert."
Hier für einen Ausgleich zu sorgen, war 20 Jahre lang eines der großen Anliegen des Jugendmedienzentrums. Unabhängig von der Schulbildung oder der Herkunft der Heranwachsenden richtete es sich deshalb an alle Kinder und Jugendlichen in Fürth.
Von Extremismus bis Mobbing
Pünktlich zum runden Connect-Geburtstag übergibt Friedrich das Projekt nun in die Hände eines jüngeren Teams. "Ich möchte nicht bis 67 so tun, als wäre ich jung und medial." Dem Thema und der Stadt bleibt er allerdings treu: Ab 2021 ist er Fürths Experte für Jugendschutz. "Von Alkohol über Extremismus bis Mobbing ist bei mir alles dabei." An Ruhestand denkt er also noch lange nicht.
Makerspace: Neue Zukunftswerkstatt für Jugendliche
In seiner Freizeit engagiert sich Friedrich bei den Lebensmittelrettern oder für die Weiterentwicklung zur noch lebenswerteren Stadt. "Ich finde es bezeichnend, dass ein Normparkplatz größer ist als ein Normkinderzimmer", findet er. "Die Stadt teilt sich immer mehr in kleine Teile auf in denen zum Teil tolle Sachen passieren, aber dazwischen fehlt der echte Lebensraum."
Umso wichtiger seien deshalb kreative Inseln wie das Connect: "Wir haben das Glück, jungen Menschen dabei helfen zu können, zu experimentieren und schöpferisch tätig zu sein."
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