Kampf gegen die Raumnot an der Pestalozzischule
21.5.2019, 16:00 UhrAls Baustelle war die Pesta schon immer gut. 1966, als der moderne Ostflügel am Laubenweg zum denkmalgeschützten Schulhaus aus dem Jahre 1906 hinzugefügt wurde, und 1996 bei der zweiten Erweiterung mit Lückenschluss Ecke Flurstraße. Jetzt sind die Bauarbeiter zurück. Sie sollen am Rand des Pausenhofs einen Modulbau errichten.
Es sind nicht nur die steigenden Schülerzahlen, die Handlungsbedarf erzeugen. Auch die zunehmende Nachfrage nach Ganztagsangeboten fordert ihren Tribut. Und schließlich steigen die Anforderungen an die Betreuung.
Die bisherigen Zustände mit einer Kleinküche in der Garderobe, mehreren im Schulhaus verteilten provisorischen Speisezimmern, Essen an Schultischen und einer im Keller versteckten Lernwerkstatt sind längst nicht mehr zeitgemäß. Der Neubau bietet neben neun Klassenzimmern und zwei Ganztagsräumen auch eine 190 Quadratmeter große Mensa samt Küche. Darüber hinaus zwei Lernwerkstätten.
Schon vor zwei Jahren wollte die Stadt den dreistöckigen Bau für 4,5 Millionen Euro in Angriff nehmen. Doch es gab Probleme bei der Planung. Statt schon im Sommer 2018 werden die Schüler nun voraussichtlich erst im Frühjahr 2020 über den neuen Raumkomfort verfügen können. 75 Prozent der Baukosten trägt übrigens die öffentliche Hand.
Worauf es Schulleiter Thomas Bauer neben der Entspannung der Raumsituation auch ankommt, ist Platz für eine zweite Inklusionsklasse in Kooperation mit der Hallemannschule der Fürther Lebenshilfe zu schaffen. Auf diesem Gebiet gehört die Pesta in Fürth schließlich zu den Protagonisten.
Keine neue Turnhalle
Verzichten muss die Schule im Gegenzug für den Modulbau auf eine neue Turnhalle. Die entsteht nun an der benachbarten Seeackerschule und soll von den Pesta-Schülern mitbenutzt werden. Ein Mehrzweckplatz, der für die Baustelle weichen musste, soll nach dem Ende der Bauarbeiten neu angelegt werden.
Dass sich der nicht unterkellerte Modulbau gut in die Umgebung einfügt, wünscht sich Oberbürgermeister Thomas Jung. Das soll nach den Worten von Baureferentin Christine Lippert durch Massivholzmodule erreicht werden.
In Holzmodulbauweise ist kürzlich erst der neue Funktionsbau der Stadtförsterei entstanden und auch die neue Fachhochschule für Sozialpädagogik neben der Hans-Böckler-Schule ist so konstruiert. Damit hat sich auch die frühere Diskussion um eine ursprünglich vorgesehene Aluminium-Wellenprofil-Fassade erledigt. Auch die Lage des Erweiterungsbaus wurde modifiziert: weg von der Altbau-Turnhalle. Alle Sorgen los ist Schulbürgermeister Markus Braun mit dem Erweiterungsbau der Pesta freilich noch lange nicht. Das Bevölkerungswachstum bringt es mit sich, dass die Raumprobleme vielerorts zunehmen.
Für vordringlich hält Braun den Ausbau der Friedrich-Ebert-Schule, der Adalbert-Stifter-Schule in Oberfürberg, der Burgfarrnbacher Schule und der Grundschule an der Frauenstraße. Damit es möglichst schnell vorangeht, setzt die Stadt zunehmend auf Modulgebäude.
Bei so vielen Aufgaben hat die Fürther Baureferentin keine Zeit mehr für die Kür. Ihr Vorgänger Otto Holzer (1874–1933) hatte neben vielen anderen markanten Jugendstil-Gebäuden in Fürth seinerzeit noch höchstpersönlich den Monumentalbau der Pestalozzischule entworfen.
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