Kandidaten für grüne Gedanken
25.1.2013, 16:00 UhrNorbert Schikora ließ kein gutes Haar an der FDP. „Es ist ein Unterschied, ob man Politik für die Gierhälse macht oder – so wie die Grünen – für alle, die zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen“, griff der Oberasbacher die Liberalen an, die nach seinen Worten nichts anderes tun, „als andere zu verarschen und sich in Schmutzeleien auszutoben“.
Ob die FDP-Schelte den Ausschlag gab, Schikoras langjährige Politik-Erfahrung oder die Tatsache, dass der 61-Jährige als einziger Kandidat antrat — am Ende hatte er im Gasthof Grüner Baum 25 von 28 Stimmen sicher. Schikora, dritter Bürgermeister in Oberasbach und beruflich Inhaber einer philosophischen Praxis zur Lebensberatung, darf nun – zum zweiten Mal in Folge – bei der Landtagswahl als Direktkandidat im Stimmkreis Fürth antreten, der seit 2008 Fürth sowie die Landkreisstädte Zirndorf, Oberasbach und Stein umfasst.
Ebenfalls über viel Erfahrung verfügt Lydia Bauer-Hechler, die sich am selben Abend in einer Abstimmung als Direktkandidatin für die Bezirkstagswahl durchsetzte. Die 58-Jährige, die in einem integrativen Kindergarten arbeitet, stand acht Jahre lang dem Kreisverband Fürth vor und hat nun „Lust und Zeit“, sich um „persönliche Schwerpunkte“ zu kümmern, die sie in den „Mammutaufgaben des Bezirks im sozialen Bereich“ sieht.
Bauer-Hechler musste sich gegen den Zirndorfer Werner Schmidt und den früheren Vorsitzenden des Fürther Behindertenrats, Lothar Wüstner, durchsetzen. Während auf Schmidt und Bauer-Hechler im ersten Wahlgang je zehn Stimmen entfielen, schied Wüstner mit acht Stimmen aus. Den zweiten Durchlauf gewann Lydia Bauer-Hechler deutlich.
Schmidt gratulierte, zeigte sich im Nachgang aber doch verstimmt. Er kündigte an, sich nun auch wenige Tage später für die Direktkandidatur der Grünen im Stimmkreis 510 bewerben zu wollen, zu dem der Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sowie der restliche Landkreis Fürth zählt. Doch bei der Wahlversammlung in Neustadt/Aisch blieb Schmidt chancenlos. Er schaffte es nicht in die Stichwahl, in der sich Ruth Halbritter aus Uffenheim knapp mit 16 gegen 14 Stimmen gegen den Cadolzburger Bernd Löschner durchsetzte. Die 53-Jährige ist Vorsitzende des Neustädter Kreisverbandes, Gemeinderätin und arbeitet an der Fachakademie in Triesdorf. Halbritter will sich dafür einsetzen, dass die bäuerlichen Strukturen in der Landwirtschaft erhalten bleiben und deren zunehmende Industrialisierung gestoppt wird.
Als Direktkandidatin für die Landtagswahl im selben Stimmkreis hoben die Grünen die Langenzennerin Marianne Schwämmlein auf den Schild. Schwämmlein sitzt für die Grünen seit 2008 im Kreistag und will den „Mut zu verändern und zu gestalten“ in die Politik einbringen. Im Landtag möchte sie selbstbewusst die Interessen des ländlichen Raumes vertreten und Infrastrukturdefizite beseitigen. Diese sieht Schwämmlein namentlich im Öffentlichen Personennahverkehr.
Hier zeige das Langenzenner Pilotmodell Bürgerbus, bei dem ehrenamtliche Fahrer die Außenorte mit dem Zentrum verbinden (siehe auch S. 36), dass Menschen im ländlichen Raum in der Lage sind, eigene kreative Lösungen zu entwickeln. Schwämmleins Wahl ohne Gegenkandidat war eine deutliche Angelegenheit: Sie erhielt alle 30 abgegebenen Stimmen.
Der Zirndorfer Werner Schmidt denkt nach seiner Doppelniederlage über Konsequenzen nach. „Ich betrachte die geringe Stimmenzahl auch als Nichtwürdigung meiner Arbeit im Bezirksvorstand der Grünen“, teilte er den FN mit und kündigte an, bei den Versammlungen der Kreisverbände Fürth, Fürth-Land und Neustadt/Aisch „die Kollegen zu fragen, ob sie mit meiner Arbeit noch zufrieden sind“.
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