Kasselaner wittern eine Verschwörung

FÜRTH - In der sportlich wertlosen Partie der Fußball-Regionalliga Süd am Samstag beim insolventen SSV Ulm können drei Spieler der SpVgg Greuther Fürth II ihre Gelbsperren absitzen, womit sie in der folgenden Begegnung mit Wormatia Worms wieder zur Verfügung stehen. Ein Umstand, der in Kassel wilde Verschwörungstheorien aufkommen lässt.

Die Nerven liegen blank beim Tabellenführer. Nachdem der KSV Hessen Kassel schon zweimal in Folge durch eine schwache Rückrunde seine Aufstiegschance vergeben hat, befürchtet man in dieser Saison mittlerweile ein ähnliches Szenario. Ein zwischenzeitlicher 13-Punkte-Vorsprung auf den hartnäckigsten Verfolger, die SpVgg-Reserve, ist inzwischen auf magere vier Zähler zusammengeschrumpft, zudem hat der Kleeblatt-Nachwuchs noch ein Nachholspiel in der Hinterhand.

Standen in der örtlichen Presse zunächst der Verein selbst („Will der Verein etwa nicht aufsteigen?“) und anschließend die Spieler, die vermutlich „Angst hätten in der Dritten Liga keinen Vertrag mehr zu erhalten“, unter Verdacht, nahm man in der vergangenen Woche mit der Schlagzeile „Glückliche Gelb-Sünder aus Fürth“ die SpVgg und die Statuten des DFB ins Visier. Der Grund: Mit Stefan Kleineheismann, Florian Bauer und Maximilian Welzmüller erhielten gleich drei Akteure der U23 im letzten Heimspiel gegen den FSV Frankfurt II ihre fünfte Gelbe Karte. Anlass genug, dem Konkurrenten Vorsatz beim Abholen der Verwarnungen zu unterstellen.

Frühzeitig verhängt

Fürths Trainer Frank Kramer weist die Anschuldigungen zurück: „Alle drei Gelben Karten waren Folge eines Foulspiels und wurden bereits frühzeitig verhängt, es war kein für solche Aktionen typisches Trikotzupfen oder Ballwegschlagen dabei.“ Während Kleineheismann und Welzmüller für ein — aus Sicht des Unparteiischen — überhartes Einsteigen im Bereich der Mittellinie verwarnt wurden, schrammte Bauer, nach einer „Fast-Notbremse“, nur knapp an einer Roten Karte vorbei.

Auch der von der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen Zeitung (HNA) befragte DFB-Spielleiter Markus Stenger sieht keinen Handlungsbedarf: „Es gilt zunächst die Unschuldsvermutung und im konkreten Fall besteht kein Anfangsverdacht.“ Als schwacher Trost bleibt den Hessen nur die Tatsache, dass sie zum Absitzen eventueller Sperren ebenfalls noch in Ulm antreten dürfen. Die Partie findet allerdings erst am letzten Spieltag statt.