Kitas im Landkreis Fürth fehlt das Fachpersonal
6.5.2015, 06:00 UhrBeschwerden oder Klagen von Eltern liegen laut Höppner, die am Landratsamt die Fäden beim Ausbau der Betreuungslandschaft in der Hand hält, nicht vor. „Auch die Wartelisten der Kinderkrippen sind deutlich abgebaut, und in der Tagespflege haben wir freie Plätze“, erläuterte sie im Jugendhilfe-Ausschuss.
Im Bundestrend
„Die Betreuung unserer Kinder ist uns wichtig“, unterstrich Landrat Matthias Dießl, „da stecken wir seit Jahren viel Energie hinein.“ Und viel Geld: In den Kreis-Kommunen flossen Millionen in den Ausbau der Betreuungslandschaft. So standen zum Jahreswechsel, als 2859 unter Dreijährige im Landkreis gezählt wurden, für 963 Kinder Krippenplätze zur Verfügung. Weitere 193 Kinder konnten bei Tagesmüttern Obhut finden, allerdings habe sich die Zahl der privat betreuten Kinder bei 140 eingependelt, so Höppner. Womit die institutionelle Betreuung der Kinder (83 Prozent) eindeutig den Vorzug vor der Betreuung im privaten Umfeld genießt. Was laut Höppner dem bundesweiten Trend entspricht.
Mit 1156 Plätzen in Krippen und bei Tagesmüttern ist eine Betreuungsquote von 40 Prozent erreicht. Dass die Zielmarke von 44 Prozent nicht ganz erreicht wurde, begründete Höppner zum einen mit der „sehr erfreulichen Entwicklung“ sowohl bei Krippen- als auch bei Kindergartenkindern, von denen zum Jahreswechsel mehr als von den Kommunen prognostiziert im Landkreis leben. Selbst bei Kindergartenplätzen notiert sie einen Ausbaubedarf, weshalb etliche Kommunen bereits auf die schnelle Raumlösung über Container setzten. Viele Kindertagesstätten böten jedoch sogenannte flexible Plätze an, die vorrangig mit älteren Kindern belegt werden. Krippenkinder kämen in der Regel erst dann zum Zug, wenn kein Kindergartenkind mehr auf der Warteliste steht.
Zum anderen fehlt es auch an Fachkräften. Höppner zufolge könnten mehr Kinder betreut werden, gäbe der Arbeitsmarkt das erforderliche Personal her. Doch der gesetzlich vorgegebe Anstellungs- und Qualifikationsschlüssel ist einzuhalten. Das hat zur Folge, dass selbst dann, wenn per Betriebserlaubnis mehr Plätze zur Verfügung stehen, gar nicht alle belegt werden dürfen.
Ein Defizit machte sie beim inklusiven Betreuungsangebot aus. Mit gerade 19 Plätzen könne die Nachfrage nicht gedeckt werden. Jedes Kind mit Handicap belege 4,5 reguläre Plätze, womit dieser Bedarf auch auf die Gesamtkapazitäten drücke. Es bis Ende dieses Jahres auf eine Versorgungsquote von 43 Prozent zu schaffen, hält sie trotzdem für realistisch. Erklärtes Ziel ist eine Marke von 46 Prozent, womit für fast jedes zweite Kind ein Platz vorhanden wäre.
144 neue Plätze
So oder so ist für Dießl klar, „wir müssen an dem Thema dran bleiben, das wird uns auch in Zukunft beschäftigen“. Voraussichtlich 144 neue Plätze entstehen noch in diesem Jahr. Auch bei der Kinderbetreuung gilt, Angebot schafft Nachfrage. Und die Nachfrage, so Höppner, halte an. „Sobald eine Krippe steht, ist sie schnell rappelvoll“, berichtete sie. Dass sich das nicht ändern dürfte, dafür sorgten auch neu ausgewiesene Baugebiete. Das zwingt die Politik zum Handeln.
Allerdings verbucht die Jugendhilfeplanerin als „absolut positiv“, dass in den Rathäusern bei der Ausweisung neuer Wohngebiete mittlerweile automatisch die Betreuungssituation für die Kinder der zuziehenden jungen Familien mitbedacht werde. „Das ist in anderen Landkreisen keinesfalls so“, weiß sie.
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