Markstein auf dem Weg zur attraktiven City

24.2.2011, 13:00 Uhr
Markstein auf dem Weg zur attraktiven City

© Hans-Joachim Winckler

Am Ende herrschte große Harmonie. Zwar wetterte der Vertreter der Linken, die Planung sei noch immer überdimensioniert, zwar mochten auch zwei der vier Grünen nicht zustimmen, weil sie in ihren Augen wichtige Kriterien nicht erfüllt sehen — im Übrigen aber war den Kommunalpolitikern im Ratssaal anzumerken, dass sie sich hoffnungsfroh auf den Weg Richtung „Einkaufsschwerpunkt“ machen, wie das Projekt noch immer etwas behördlich-schwerfällig heißt. Ein neuer, etwas pfiffigerer Name soll zusammen mit dem Investor noch gesucht werden.



Doch das dürfte eines der nachrangigen Themen sein, mit denen man sich in den kommenden Monaten beschäftigen muss. Andere Aspekte des Projekts werden im Fokus stehen. Worum geht es?

Fläche und Inhalt: Auf den 7250 Quadratmetern Grundfläche, die Park-Hotel, Fiedler-Haus und Wölfel-Areal einnehmen, sollen Läden entstehen — mindestens 50 Prozent davon aus dem Segment Bekleidung und Schuhe, wie die Stadt zwingend vorgibt. Die Verkaufsfläche soll (auf mehreren Geschossen) mindestens 12000, höchstens 15000 Quadratmeter umfassen. Zum Vergleich: Im City-Center stehen rund 26000 Quadratmeter zur Verfügung. Auf Drängen der Grünen wurde in der Stadtratssitzung noch ergänzt: Ein Kino wäre wünschenswert – jedoch nur, wenn der Bauherr über die von der Stadt zur Verfügung gestellten Flächen hinaus private Grundstücke im Umfeld hinzukauft; andernfalls reiche der Platz nicht aus. Auch Raum für Kunst und Kultur soll der künftige Betreiber lassen.

Die Gestaltung: „Der Einkaufsschwerpunkt sollte stark zum öffentlichen Raum hin orientiert sein“, heißt es in den Vorgaben, sprich: Er sollte nicht nach dem gängigen Muster von Einkaufszentren quasi ein Eigenleben führen. Gewünscht ist, dass sich die Baukörper an den Proportionen und der Architektur des Umfelds orientieren — die Fassaden dürften demnach kaum ultramodern ausfallen und werden nicht zu sehr in die Höhe wachsen. Insbesondere den Erhalt des Park-Hotel-Gebäudes strebt die Stadt an. Im Fall eines Abrisses sollte sich der Neubau an der ursprünglichen Bebauung orientieren.

Die Rudolf-Breitscheid-Straße muss für Fußgänger passierbar bleiben, auch die Buslinien soll der Investor „berücksichtigen“. Der Ausbau zur Fußgängerzone sei „wünschenswert“, heißt es.

Der Preis: Die Stadt fordert vom Bauherren und Betreiber für die drei Areale mindestens so viel, wie sie selbst dafür bezahlt hat — plus Nebenkosten, wie Zinsen für die Zwischenfinanzierung und Grunderwerbssteuer; unter dem Strich sind das 6,36 Millionen Euro. Punkten kann im Wertungsverfahren allerdings, wer bereit ist, mehr zu berappen: Pro zusätzliche Million wird es drei Bonuspunkte geben. Um dem Preis aber nicht zu viel Rang gegenüber der Qualität zu geben, wird er insgesamt nur mit 15 Prozent gewichtet.

Die weiteren Kriterien: Die restlichen 85 Prozent sind auf verschiedene Bereiche verteilt — zum Beispiel den Umgang mit der Rudolf-Breitscheid-Straße, die Erschließung und den Denkmalschutz (je zehn Prozent), Sortiment/Flächenstruktur (15 Prozent) oder städtebauliche Qualität (20).

Das weitere Verfahren: In den nächsten drei Monaten werden Experten der Stadt mit den fünf interessierten Firmen in sogenannten „wettbewerblichen Dialogrunden“ verhandeln und auf diese Weise den Kandidaten suchen, der den vordefinierten Kriterien am meisten entspricht. Nach jeder der Runden wird ein Projektbeirat über die Ergebnisse informiert. In diesem Gremium sitzen Vertreter der Stadtratsfraktionen (SPD, CSU, Grüne), des Einzelhandels, des städtischen Wirtschaftsbeirats, der Bürgerinitiative „Bessere Mitte“ sowie der Stadtheimatpfleger.

In seiner Sitzung am 27. Juli dieses Jahres wird sich der Stadtrat auf einen Investor festlegen, der im Herbst noch einen Architektenwettbewerb ausloben muss. Der Baubeginn ist Anfang 2013 vorgesehen, die Eröffnung im Frühjahr 2014.

 

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