Mehr Wohnraum: WBG stockt auf der Hardhöhe weiter auf
3.7.2020, 21:00 UhrBereits vor zwölf Jahren hat die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Fürth (WBG) damit begonnen, ihren reichlich in die Jahre gekommenen Wohnungsbestand auf der Hardhöhe nach und nach zu sanieren. Der Bau der U-Bahn bis in den Fürther Westen leistete der Aufwertung des Quartiers weiteren Vorschub.
Inzwischen ist die Hardhöhe, so zumindest sieht es Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung, "ein ganz angenehmer und liebenswerter Stadtteil" – und das, eingefleischte Fürther dürften zustimmen, sei beileibe nicht immer so gewesen.
An dieser Entwicklung habe auch das Modernisierungsprogramm der WBG gehörigen Anteil, so der Rathauschef. Tatsächlich sind manche Straßenzüge mit ihren neu gestalteten Fassaden heute nicht mehr wiederzuerkennen. Der Charakter der 1950er Jahre ist mehr und mehr verschwunden.
Exemplarisch ist diese Entwicklung gerade an der Ecke Komotauer Straße/Leibnizstraße zu beobachten: Während der Wohnblock Komotauer Straße 6/8 seit kurzem in neuem Glanz erstrahlt, hat in dem eingerüsteten Anwesen Leibnizstraße 22/24 die Sanierung gerade erst begonnen. Für beide Maßnahmen – sie umfassen 32 Wohneinheiten und die Aufstockung mit insgesamt acht neuen Apartments – veranschlagt die WBG Kosten in Höhe von 4,7 Millionen Euro.
Ressourcenschonend und sozialverträglich neuen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, laute dabei die Devise. Wie schon bei anderen Projekten der jüngeren Vergangenheit, wurde in der Komotauer Straße nicht nur umfassend energetisch saniert, in einen Aufzug, neue Treppen und Türen, eine neue Heizung und neue Bäder investiert. Auch ein weiteres Geschoss wurde komplett neu aufgestockt.
Auf diese Weise sind laut WBG-Geschäftsführer Rolf Perlhofer in den vergangenen Jahren auf vorhandenen Gebäuden 150 neue Wohnungen entstanden; allein auf der Hardhöhe könnten mittelfristig weitere 80 hinzukommen.
Umwelthilfe fragt an
Mit dem Konzept der Nachverdichtung ohne Flächenverbrauch hat die WBG vor drei Jahren auch das Interesse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung geweckt. Aktuell liegt laut Perhofer eine Anfrage der Deutschen Umwelthilfe vor, die an einem Projekt mit dem Titel "Umweltschutz trifft Mieterschutz – Wege zu einer sozialverträglichen Gebäudesanierung" arbeitet.
Perlhofer betont, dass es von Anfang an auch darum gegangen sei, die Mieter nicht zu verschrecken und aus ihren Wohnungen "herauszumodernisieren". Allerdings: Durch die energetische Sanierung werden die Mieten der Bestandswohnungen deutlich erhöht – im Schnitt um 1,50 Euro, jedoch maximal auf 6,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter. Die Durchschnittsmiete vor der Sanierung lag bei 4,81 Euro.
Perlhofer rechnet vor, dass die Mieter nach der Sanierung im Gegenzug Energiekosten einsparen, ebenso Wartungskosten, weil die Einzelöfen durch eine Gaszentralheizung ersetzt wurden. Für die gänzlich neu entstandenen Wohnungen unter dem Dach berechnet die WBG 9,20 Euro.
Vor Beginn jeder Maßnahme plane man ausführliche Gespräche ein, um die Mieter zu informieren und zu beraten. Wer sich den neuen, teureren Mietzins nicht leisten könne, dem werde eine günstige Alternativbleibe aus dem eigenen Bestand der WBG angeboten.
Der Startschuss zur Sanierung in der Komotauer Straße im Frühjahr 2019 hatte allerdings damals das Fürther Sozialforum auf den Plan gerufen. In ihrem Protest machten dessen Vertreter damals darauf aufmerksam, dass die Miete nun die von Jobcenter und Sozialamt übernommene Mietobergrenze übersteige.
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