Mitte Mai gehen im Kino die Lichter aus
7.1.2012, 10:00 UhrWie seine Nachbarn hat Alfred Ach, Betreiber des alteingesessenen Kinos, die Kündigung zum 30. April bereits auf dem Tisch. Danach muss das Wölfel-Areal, in dem das „City“ seit 1956 sein Domizil hat, geräumt werden. Die Firma MIB braucht Platz, um hier und auf der anderen Straßenseite, auf den Flächen von Park-Hotel und Fiedler, bis 2014 seine neue Einkaufswelt zu schaffen. Für ein Kino wird darin nach Stand der Dinge kein Platz mehr sein.
Anfang, spätestens Mitte Mai sei deshalb Schluss, sagt Alfred Ach, erste Interessenten fürs Inventar haben bereits angeklopft: Ein Arzt, ein Friseur und eine Boutique ließen sich Kinosessel reservieren, die ihren Räumen einen Hauch von Kintopp verleihen sollen. Weitere Filmliebhaber sind willkommen, neben der Bestuhlung werden Technik, Poster und dergleichen mehr günstig zu haben sein.
Obwohl Ach – wie berichtet – vom oberpfälzischen Neumarkt den Zuschlag für den Bau eines modernen Sieben-Säle-Multiplexes bekommen hat, macht den Mittfünfziger das Aus in seiner Heimatstadt traurig. „Trostlos“ sei das doch, wenn Fürth, „eine Stadt mit über 100000 Einwohnern“, kein Kino mehr für die Masse hat.
„Positiv gestimmt“
Doch Ach versichert, weiter am Ball bleiben zu wollen, noch immer stehe er in aussichtsreichen Verhandlungen über ein Multiplex im Süden von Fürth. Ein möglicher Standort ist das ehemalige Quelle-Retourenlager in der Leyher Straße, wo genügend Platz wäre. Eigentümer ist ein Fonds namens Segro, auch Fürths Stadtspitze, selbst unglücklich über den Kinoverlust, sei „positiv gestimmt“. Ähnliches wie in Neumarkt könnte sich Ach hier vorstellen: einen Kinopalast mit 900 Plätzen, mit digitaler Technik auf dem neuesten Stand, 3D-Sälen, einem Open-Air-Bereich und Multifunktionssaal, in dem auch Kleinkunst Raum haben soll.
Um das Projekt stemmen zu können, wünscht sich Ach eine ähnlich fruchtbare Atmosphäre wie in der oberpfälzischen 35000-Einwohner-Kommune. „Sehr kinofreundlich“ sei dort der OB, „entzückt“ der Stadtbaurat, eine „überwältigende Mehrheit“ für sein Fünf-Millionen-Euro-Projekt habe es im Stadtrat gegeben.
Dass man selbstredend auch in Fürth hocherfreut über ein neues Kino — am liebsten in Innenstadtlage — wäre, betont der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller. Allerdings, das machte Müller auf FN-Nachfrage einmal mehr klar: Ideelle Unterstützung leiste man gern; eine wie auch immer geartete finanzielle Hilfe der Kommune aber, wie sie ab und an ins Gespräch gebracht wird, sei „leider nicht zu vertreten“
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