Möbelhäuser auf der Suche nach der Nische

05.01.2014, 13:00 Uhr
Möbelhäuser auf der Suche nach der Nische

© Mark Johnston

Seit der Möbel-Gigant in Steinach seine Pforten geöffnet hat, merkt Marianne Blomenhofer, dass es in ihrem gleichnamigen Möbelgeschäft in Veitsbronn etwas ruhiger ist. Aber Angst? Nein, sagt die Geschäftsführerin selbstbewusst, Angst vor der Konkurrenz habe sie keine. „Sicherlich schauen sich bei Höffner auch unsere Kunden jetzt mal um“, weiß sie.

Auch die eine oder andere Polstergarnitur werde vielleicht bei Höffner gekauft und nicht in ihrem Laden, den es in seiner jetzigen Form schon seit zwei Jahrzehnten in Veitsbronn gibt. Doch Blomenhofer ist sich sicher, dass sie ihren Kunden, die ihr fast alle schon seit Jahren treu sind, etwas bieten kann, was anderen Möbelhäusern in dieser Form fehlt: Beratung und Service.

Erst kürzlich habe sie beispielsweise einer Dame helfen können, die ein spezielles Kochfeld für ihre Küche benötigte, und wer etwa eine besondere Polsterung für sein Sofa wünscht, wird ebenfalls bei ihr fündig. „Unsere Kunden schätzen an uns, dass wir ihnen Lösungen anbieten können“, ist sich Blomenhofer sicher. Deshalb kämen sie aus einem Umkreis von 50 Kilometern nach Veitsbronn gefahren — nicht selten auch, weil sie, wie Blomberg erzählt, „die Schnauze voll hätten“ von schlechten Erfahrungen in großen Möbelhäusern.

Ähnliches kann Matthias Deget berichten. Der Geschäftsführer des Möbelhauses Hüls in Poppenreuth hat sich selbst schon im neuen Höffner umgesehen. Die Konkurrenz des Branchenriesen fürchtet er kaum. Ihn ärgert es vielmehr, dass mit großen Rabattschlachten regelrecht um die Gunst der Kunden gebuhlt werde. Seine Kundschaft dagegen schätze die Kompetenz und Ehrlichkeit seines Geschäfts, das seit 13 Jahren in Fürth besteht und ausschließlich höherwertige Möbel verkauft.

Kunden leiden

Problemlösungen, wie er sie seinen Kunden anbiete, gebe es bei den Möbelgiganten nicht. Und auch deren Qualität lasse zu wünschen übrig. „Sie drücken die Preise, was dazu führt, dass die Industrie immer billiger fertigen muss“, sagt Deget. Das schlage sich auch in der Verarbeitung der Möbel nieder. Die Kunden seien es, die unter dieser Entwicklung litten, und der Mittelstand der Branche, der sich gegen die Großen zur Wehr setzen müsse.

Was die derzeitige Rabattschlacht anbelangt, bleibt Matthias Deget gelassen. „Ich glaube, das ist nur ein vorübergehender Run auf billige Bratpfannen oder die Currywurst für einen Euro.“ Letztendlich aber würden sich seine Kunden dann doch wieder auf Qualität besinnen, ist er sich sicher.
Einer, der die Entwicklung ebenfalls gelassen beobachtet, ist der Fürther

Oberbürgermeister. Mehr noch: Thomas Jung glaubt sogar an eine Belebung der Stadt durch den Möbelriesen im Knoblauchsland. „An den ersten Tagen standen auf dem Höffner-Parkplatz fast nur Autos, die aus einem Umkreis von 50 Kilometern und mehr kamen“, erzählt er. Viele von ihnen, so seine Hoffnung, würden nach dem Möbelkauf auch noch den Weg in die Innenstadt anpeilen.

Positiv reagiert haben bereits die Investoren der Neuen Mitte und von Marktkauf auf den Möbel-Komplex: Sie begrüßten dessen Ansiedlung am Stadtrand durchwegs, so Jung. Und auch andere Fürther Möbelhäuser hätten ihm glaubhaft versichert, dass sie Höffner nicht stört. Vielmehr, so Jung, hofften sie auf eine Belebung ihres Geschäfts durch die Konkurrenz.

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