"Mobilpunkte": Fürth hat neue Carsharing-Stationen

Birgit Heidingsfelder

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6.12.2019, 06:00 Uhr

© Birgit Heidingsfelder

Vor der Installation der "Mobilpunkte" oder auch "Mobilitätsstationen" legten die Verkehrsplaner im Baureferat und die infra als Betreiberin Wert darauf, die Nutzung von Auto, Bus, Bahn und U-Bahn sowie Fahrrad umweltfreundlich zu kombinieren. Weil an den genannten Stellen Leihautos eben nicht isoliert angeboten werden, sprach Oberbürgermeister Thomas Jung beim Pressetermin vor dem Hauptbahnhof von "kleinen Mobilitätsdrehscheiben". Der Hauptbahnhof selbst soll nach seiner Sanierung zur großen Mobilitätsdrehscheibe werden.

Die Stationen mit orange markierten Stellplätzen für die Leihfahrzeuge befinden sich am Hauptbahnhof (beim Taxi-Stand), in der Gebhardtstraße 49 (Höhe Pickertstraße), am Rathaus (Königsplatz 8, direkt vor dem Sozialrathaus), nahe der Billinganlage (Parkplatz gegenüber der Cadolzburger Straße 6) sowie in der Südstadt in der Steubenstraße 13 (Ecke Flößaustraße) und der Herrnstraße 17 (Ecke Stresemannplatz).

Es gibt Mobilpunkte mit einem Carsharing-Stellplatz wie an der Gebhardstraße, aber auch welche mit zwei (Herrnstraße) und drei Stellflächen (Rathaus, Hauptbahnhof). Insgesamt sind an den sechs Orten 17 Fahrzeuge vom Kleinwagen bis zum Neunsitzer stationiert, ein Teil davon mit Hybrid- oder E-Antrieb. Das Prinzip: Nimmt man ein Auto am Rathaus in Betrieb, muss man es dort auch wieder abstellen.

Carsharing-Anbieter ist die Firma book-n-drive, die die Ausschreibung der Stadt für sich entschieden hat. Das Unternehmen aus dem Rhein-Main-Gebiet will sich in der Metropolregion Nürnberg etablieren, fängt nach den Worten von Geschäftsführer Andreas Hornig damit in Fürth an und wird ab 2020 auch in Erlangen und Nürnberg vertreten sein.

Laut Hornig wird die stationsbasierte Fahrzeugflotte in Fürth um zehn "cityFlitzer" für "Einwegfahrten" etwa zum Nürnberger Flughafen ergänzt. Diese Fahrzeuge findet man auf freien Stellplätzen in zwei fest umrissenen Bereichen: dem Gebiet Scherbsgraben/ Hardstraße und dem Carré Schwabacher Straße/Flößaustraße/Sonnenstraße/Herrnstraße in der Südstadt. Neukunden aus Fürth verspricht Hornig ein Startguthaben im Wert von zehn Euro, infra-Kunden eines im Wert von 30 Euro.

Fünf weitere Standorte

Nach wie vor in Fürth vertreten ist auch der Carsharing-Anbieter Scouter. Seine fünf Standorte auf der Hardhöhe (Komotauer Straße 30 bei der U-Bahn-Station), an der Billinganlage 10, beim Cineplex-Kino (Gebhardtstraße 2), am Südausgang des Hauptbahnhofs (Karolinenstraße 52a) und in der Südstadt (Magazinstraße 35-39) sind aber, anders als die neuen Mobilpunkte – nicht mit Stelen markiert. Die Leihfahrzeuge stehen zum Teil in Innenhöfen.

Aber: Scouter und book-n-drive sind Partner von Flinkster, dem Carsharing-Netzwerk der Deutschen Bahn. Daher findet, wer auf der Homepage des einen Anbieters unterwegs ist, auch die Fahrzeuge des anderen Anbieters. Baureferentin Christine Lippert und infra-Geschäftsführer Marcus Steurer sehen die Ko-Existenz positiv. Beide sprechen von Angeboten, die sich gegenseitig ergänzen und von Konkurrenz, die das Geschäft belebt.

Noch kein Sharing-Modell für Fahrräder

An den Mobilpunkten variiert auch die Größe der Abstellanlagen für Fahrräder. Kleinere Ausgaben bieten Platz für fünf, große für 17 Räder. Leihfahr- und Leihlastenräder sucht man hier vorerst vergeblich. Doch das soll sich ändern. Wie Steurer sagte, hat die Stadt "noch kein Sharing-Modell für Fahrräder", strebt aber eines an. Er hofft, 2020 einen Testbetrieb starten zu können, möglicherweise auch mit E-Bikes.

Die Mobilpunkte betrachtet Oberbürgermeister Jung als "wichtigen Zwischenschritt" auf dem Weg Fürths zu einer Verkehrswende, die dem motorisierten Individualverkehr nicht mehr überall Vorfahrt einräumt, und als ausbaufähigen Anfang. "Eine Weiterentwicklung ist möglich."

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