Mütterzentrum Fürth sucht dringend Babysitter
17.11.2013, 13:00 UhrWenzl, ihre Kollegin Anette Weingarten, die im Müze die Babysitter und den Familienpatendienst koordiniert, und Irene Mehringer-Demirkesenler von der Erziehungs- und Familienberatungsstelle im Jugendamt der Stadt berichten, dass immer mehr Eltern mit den Anforderungen des Alltags „völlig überlastet“ sind. Dabei kristallisierten sich zunehmend zwei Hauptgruppen heraus: Im einen Fall gehen Vater und Mutter arbeiten und müssen, etwa nach jobbedingten Umzügen, die Kindererziehung nicht selten fernab der eigenen Familie stemmen. Im anderen Fall sind Vater und/oder Mutter arbeitslos, leiden an dieser Situation und vielleicht auch unter Depressionen. In der Folge fällt es ihnen schwer, sich um ihre Kinder zu kümmern. Auch beobachten die Expertinnen trotz zahlloser Ratgeber und Internetforen eine wachsende Erziehungsunsicherheit bei jungen Müttern.
Vor diesem Hintergrund bietet das Müze — zum Teil in Kooperation mit der Stadt — eine ganze Palette an Hilfsdiensten zur Entlastung an. So unterstützen ehrenamtliche Familienpaten nach intensiver Schulung Familien in Krisen, etwa wenn sich Eltern scheiden lassen, Vater oder Mutter chronisch krank ist, die (Klein-)Kinder verhaltensauffällig werden... Der Großelternpatendienst, dessen Ziel es ist, Jung und Alt auf lange Sicht zusammenzubringen, basiert auf dem Gedanken gegenseitiger Hilfe. In „Omas guter Stube“ betreuen ältere Damen an zwei bis drei Tagen stundenweise und auch kurzfristig Kinder zwischen sechs Monaten und zweieinhalb Jahren im Müze, während die Mütter Einkäufe erledigen oder Arzttermine wahrnehmen. Bereitschafts- und Notmütter kommen ins Haus, wenn die Mutter krank ist und sich nicht selbst um ihren Nachwuchs kümmern kann oder das Kind kränkelt und die (alleinerziehende) Mutter arbeiten muss.
Ganz neu sind laut Wenzl die Anforderungen an Babysitter. Dass Eltern für einen Kinoabend 15-jährige Mädchen engagieren, komme zwar auch noch vor. Immer öfter aber würden Erwachsene (mit Fahrzeug und Führerschein) gebraucht, um Betreuungslücken im Familienalltag wie die Stunde zwischen Schulschluss und Heimkehr der Eltern vom Job abzudecken. Auch gefragt: Jemand, der das Kind nachmittags zum Sport fährt oder früh um sechs, wenn die Eltern berufsbedingt schon außer Haus sind, dafür sorgt, dass Junior frühstückt und rechtzeitig zur Schule kommt.
Weil die Nachfrage das Angebot in allen Bereichen übersteigt und zurzeit allein 50 Familien auf der Warteliste für Leihomas und -opas stehen, suchen Wenzl und Weingarten aktuell händeringend Menschen, insbesondere Frauen mit Zeit und Lebenserfahrung, die bereit sind, sich auf die eine oder andere Weise in der Kinderbetreuung zu engagieren. Interessenten können sich telefonisch melden — (0911) 772799 — oder sich am Donnerstag, 5. Dezember, dem Tag des Ehrenamts, im Familiencafé des Mütterzentrums, Gartenstraße14, genauer über die einzelnen Projekte informieren.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen