Neue Promenade: BN befürchtet Kahlschlag am Fluss
11.5.2019, 06:00 UhrAls er kürzlich in den FN las, dass die Stadt erwägt, zwischen Karlsteg und Helmplatz eine zweite Uferpromenade anzulegen, war Reinhard Scheuerlein alarmiert. Der Fürther Bund-Naturschutz-Vorsitzende verfolgt mit zunehmender Sorge, dass die Stadt Planungen vorantreibt, "die starke Eingriffe in amtlich kartierte Biotope und somit erhebliche Konflikte mit dem Naturschutz erwarten lassen".
In dem Schreiben appelliert der BN an die Stadträte, "drohenden Kahlschlägen am Flussufer der Pegnitz nicht zuzustimmen". Tatsächlich ist eine zweite Uferpromenade noch Zukunftsmusik, das Projekt befindet sich im Stadium der Grobplanung. Angedacht ist eine Mini-Version der knapp 800 Meter langen Uferpromenade an der Rednitz, die nach Angaben aus dem Stadtplanungsamt vielleicht drei Meter breit und 200 Meter lang, also deutlich kürzer wäre.
Oberbürgermeister Thomas Jung schwebt eine neue Wegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer vor. Doch stellen nicht nur Höhenunterschiede – das Gelände fällt zum Fluss hin ab – eine Herausforderung dar. Wegen der Laubbäume am Ufer, hieß es bereits aus dem Rathaus, müsse man mit Blick auf den Naturschutz "besonders sensibel" vorgehen.
Fest steht: Der BN ist "strikt dagegen", das Ufer ähnlich wie an der Rednitz "zu betonieren", wo schon vor dem Bau verfallene Mauern vom ehemaligen Flussbad zeugten. Eine solche "Sondersituation" findet sich laut Scheuerlein an keinem anderen Abschnitt der Fürther Flüsse.
An der Pegnitz wäre eine Uferpromenade nach seiner Überzeugung "gleichbedeutend mit dem Totalverlust der bestehenden ökologisch wertvollen Ufervegetation". Den Gehölzbereich zwischen Wasser und Land bezeichnet der BN-Chef als besonderen Lebensraum für viele Tierarten vom Eisvogel über das Teichhuhn bis zum Biber.
Nach dem Bayern-Atlas der Staatsregierung erstreckt sich in den Talauen zwischen Espan und Innenstadt ein Landschaftsschutzgebiet, das den Uferstreifen auf der bebauten Seite der Pegnitz mit einschließt. Zum jetzigen Zeitpunkt und ausgehend von dem, was öffentlich bekannt wurde, lehnt Scheuerlein das Projekt Promenade nicht generell ab. Doch betont er: "Man muss das mit Samthandschuhen anfassen."
Denn: Erfahrungsgemäß bedeute auch eine etwas vom Ufer abgerückte Trasse – wie an der Rednitz beim Interkulturellen Garten – erhebliche Eingriffe ins Ufergehölz. Auch in diesem Fall würden Wurzelbereiche überbaut und Bäume zurückgeschnitten. Zudem wären Stellen, die bisher nicht öffentlich zugänglich sind, strenger zu betrachten. "Alle Bäume müssten auf ihre Verkehrssicherheit überprüft werden." Vermutlich würden dann viele gefällt. Der BN fordert daher, der Rad- und Fußweg müsse im Fall des Falles so viel Abstand zu den Ufergehölzen halten, dass diese vollständig erhalten bleiben.
Mindestens 20 Meter
Ob eine Pegnitz-Promenade Wirklichkeit wird, hängt, wie berichtet, auch davon ab, was aus dem Schliemann-Gymnasium, der bald leeren Feuerwache und dem nahen Wolfsgruber-Areal wird. Dieses sei, so Scheuerlein, ebenfalls größtenteils "als wertvolles Biotop amtlich kartiert". Etwaige Neubauten müssten, fordert er, mindestens 20 Meter Abstand zur Uferlinie halten. Prinzipiell weist der BN darauf hin, dass der Schutz von Gewässern und ihrer Uferzonen ein zentraler Punkt beim erfolgreichen Volksbegehren zum Artenschutz war.
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