Neuer Polizeichef legt in Fürth los

Gwendolyn Kuhn

Lokalredaktion Fürth

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11.9.2020, 11:00 Uhr
Neuer Polizeichef legt in Fürth los

© Tim Händel

"Es ist beinahe ein wenig so, als käme man von einem größeren Urlaub nach Hause", sagt der scheidende Polizeichef Michael Dibowski über seinen Wechsel zurück nach München – wobei er ausdrücklich betont, dass seine Zeit in Fürth natürlich nicht der Entspannung diente. Aber vor seinem Dienstantritt in der Kleeblattstadt im April 2018 hatte er bereits 17 Jahre in der Landeshauptstadt verbracht. Seit 1. September ist der 44-Jährige zurück in München: als Vizepräsident des dortigen Polizeipräsidiums.

Offiziell verabschiedet wurde er nun von Kollegen und Vertretern der Stadt mit einer Feierstunde im Ludwig-Erhard-Zentrum. Roman Fertinger, Mittelfrankens Polizeipräsident, der die Fürther Polizeiinspektion von 2006 bis 2011 selbst leitete, bezeichnete Dibowski als jemanden, der den "Polizeiberuf mit Herz und Haaren" lebe. Er habe es geschafft, die exzellenten Zahlen der Kriminalitätsstatistik in seiner Amtszeit in Fürth fortzuschreiben. Zum 16. Mal lag die Stadt, wie schon in den Jahren zuvor, 2019 auf dem Spitzenplatz.

Schulterschluss von Polizei und Stadtverwaltung

Wesentlichen Anteil an dieser Erfolgsgeschichte habe die gute Zusammenarbeit zwischen Polizei, der Stadt, anderen Blaulichtorganisationen und Ehrenamtlichen, betonte Dibowski in seiner Rede. Auch als im Juli wegen möglicher Blindgänger auf einer Baustelle am Klinikum die Evakuierung eines ganzen Stadtteils im Raum stand, habe er diesen Schulterschluss gespürt. "Bitte bewahren Sie sich diese kurzen Wege", lautet deshalb sein Appell an Kollegen und Stadtverwaltung.

Das dürfte auch seinem Nachfolger zugute kommen. Ebenfalls am 1. September hat Bernd Wolf seinen Dienst als neuer Polizeichef in Fürth angetreten. "Ich freue mich, dass die Wahl auf mich gefallen ist", sagt Wolf, der 1966 in Nürnberg zur Welt kam und sich selbst als "mittelfränkisches Gewächs" bezeichnet. Zuletzt leitete er zwölf Jahre lang die Einsatzzentrale der Noris, was ihm nun bei der Eingewöhnung in der Kleeblattstadt helfen dürfte – ist er doch mit der Lage in der Region vertraut und kennt bereits einige Kollegen. Aufgefallen ist Wolf, der im Nürnberger Stadtteil Röthenbach wohnt, bereits die Freundlichkeit der Fürther. "Da kann man sich nur wohl fühlen."

Keine Schonfrist in München

Dass dies dazu führt, Wolf ein wenig länger in Fürth verweilen zu lassen als seine Vorgänger, darauf hofft Oberbürgermeister Thomas Jung. Bis auf Peter Messing hatten die Polizeichefs der letzten Zeit der Kleeblattstadt immer recht schnell wieder den Rücken gekehrt – um die nächste Stufe der Karriereleiter zu erklimmen.

Michael Dibowski weiß schon jetzt, dass er beim Wechsel von der "sichersten Großstadt Bayerns in die sicherste Metropole" keine Schonfrist erwarten darf. Bereits am Samstag hat er die Einsatzleitung bei einer Anti-Corona-Demonstration, bei der sich bis zu 1000 Menschen, darunter wohl auch Verschwörungstheoretiker und Rechtsradikale, auf der Theresienwiese versammeln wollen.

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