Neues Gewerbeareal entsteht im Fürther Westen
5.3.2015, 06:00 UhrDie Münchner Parigroup von Guido Krass will die Firmenbrache nach der Insolvenz des Solarglasherstellers Centrosolar neu beleben. Sie wirbt mit kuren Mietlaufzeiten ab einem Jahr und 24 Stundennutzung. „Hardpark“ heißt das Projekt, von dem Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller beeindruckt ist.
Ein Familienunternehmen sei ihm allemal lieber als ein anonymer Investmentfonds, sagt er. Zudem schließe die teilweise Büronutzung eine Lücke in Fürth und auch für Siemens gebe es Erweiterungsmöglichkeiten. Auf „einige hundert Arbeitsplätze“ hofft Müller auf dem Gelände. Rund 80 waren es, als bei Centrosolar vor gut einem Jahr die Lichter ausgegangen sind.
Da hatte der Standort seine Blüte mit 330 Arbeitsplätzen und vier Glasöfen längst überschritten. Mit Dumpingpreisen hatte die Konkurrenz in China dem Fürther Solarglashersteller das Geschäft verhagelt. Mitte 2013 stand es mit 14 Millionen Euro in der Kreide und beschäftigte noch 165 Mitarbeiter. Der belgische Dünnglashersteller Ducatt übernahm damals den angeschlagen Fürther Betrieb, konnte die wirtschaftliche Talfahrt im Zuge des Preisverfalls aber auch nicht mehr stoppen. Nicht einmal Strafzölle der EU und USA zeigten Wirkung gegen den ruinösen Wettbewerb auf dem Weltmarkt.
Doch auch zuvor schon war die über 130-jährige Entwicklung der industrielle Glasfertigung in Fürth selten in ruhigem Fahrwasser. 2005 erst hatte Centrosolar die 2001 etablierte Firma Flabeg-Solarglas übernommen. Die wiederum hatte sich aus dem 1978 gegründeten Firmenverbund Flabeg entwickelt, der schon 1980 vom britischen Pilkington-Konzern geschluckt worden war. Im Jahr 2000 befreite sich die Fürther Flabeg durch sogenanntes Management buy out dann wieder aus eigener Kraft aus dem Pilkington-Klammergriff.
Ausgeträumt
Bis zuletzt hatte man gehofft, den Solarglas-Produktionsstandort Fürth erhalten zu können. Doch dieser Traum hat sich zerschlagen. Davon übrig geblieben ist nur ein Schild mit der Aufschrift Solarstadt Fürth am Werkstor in der Siemensstraße 3. Neben Büros werden im Hardpark vor allem Lagerflächen angeboten. Dazu gehört auch ein Hochregallager mit kräftigen Brückenkränen neben dem einstigen Flabeg-Hochhaus mit markanter Glasfassade an der Ecke von Breslauer und Würzburger Straße.
Müller sieht jedoch keine Gefahr, dass hier ein gesichtsloses Logistikzentrum entsteht. Auch an den Individualverkehr der neuen Nutzer denken die Planer des Hardparks. Sie wollen an der Breslauer Straße ein Parkhaus mit 464 Stellplätzen errichten. Bagger bereiten bereits den Bauplatz vor und haben dazu auch alte Gebäudeteile abgerissen. Noch sind weitere Abbrucharbeiten nötig, um das mit weitläufigen Fertigungshallen überzogene Grundstück für Interessenten attraktiv zu machen. Insgesamt 25.000 Quadratmeter beträgt die vermietbare Fläche. Die Gebäude aus den Jahren 1960 bis 2010 sind teilweise unterkellert und verfügen über generalsanierte Dächer.
Nachdem die Besiedlung der 80.000 Quadratmeter großen „Uferstadt“ am ehemaligen Grundig-Standort Stadtgrenze ebenso weitgehend abgeschlossen ist, wie die des Gewerbeparks Süd, der Golfpark Atzenhof sich ebenso füllt, wie das Gewerbegebiet Hardhöhe-West, werden Gewerbeflächen in Fürth rar. Wirtschaftsreferent Horst Müller sieht Reserven lediglich noch auf dem 50.000 Quadratmeter großen Faurecia-Gelände (ehemals Leistritz) in Stadeln. Hier wird allerdings auch an eine Wohnnutzung gedacht.
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