Nur die Stimme zählt
09.07.2012, 11:00 Uhr
„Let me entertain you“, dieser Hit von Robbie Williams ist das Motto des Abends, denn das Publikum bei den gut besuchten Sommernachtspielen im Schloss Burgfarrnbach wird bestens unterhalten. Mit tollen Arrangements und magischen Stimmen verzaubern die agilen Briten die Gäste, die sie zu Cheerleadern erklären. Bald klatschen und singen die Franken eifrig mit.
Kracher wie Michael Jacksons „Thriller“, Stings „Englishman in New York“ oder „Roxanne“ von Police klingen frisch und werden humorvoll präsentiert. Simon John Foster, der kräftige Mann für den mittleren und hohen Stimmbereich, tanzt wild mit wackelndem Hinterteil, Michael Henry, Sohn jamaikanischer Eltern, gibt den Latin Lover, Andy Laycock den witzigen Querkopf und Damion Scarella den Seriösen, während Andrea Figallo sie alle förmlich trägt, immer wieder mit der Hand auf dem Herzen den Beat mitklopft.
Oft übernehmen Michael oder Simon die Hauptstimme, während die anderen für die Begleitung sorgen. Die Ansagen werden zum Teil charmant auf Deutsch gemacht — mit dem tapferen Versuch, Burgfarrnbach auszusprechen. Zu Höhepunkten avancieren Tracy Chapmans „Fast car“ und Paul Simons „You can call me Al“.
Diese Show ist perfekt. Rasch wird klar, dass die „Flying Pickets“, die mittlerweile seit stolzen 30 Jahren bestehen und sich nach den mobilen Streikposten benannten, die sie einst bei einem Ausstand der Bergarbeiter musikalisch unterstützten, immer noch zur absoluten Weltklasse zählen. Auf der Bühne steht zwar nach etlichen Wechseln eine ganz andere Besetzung. Aber die neue Generation harmoniert, dass es eine Freude ist. Als im Gedenken an einen jüngst verstorbenen Bandgründer der unvergessliche Pickets-Tophit „Only you“ erschallt, herrscht andächtige Stille. Die aktuelle Combo singt ihn flüssig perlend — und mit Gänsehauteffekt.
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