Oberasbach: Die Sporthalle kommt

Harald Ehm

Fürther Nachrichten

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10.12.2020, 14:00 Uhr
Oberasbach: Die Sporthalle kommt

© Sportfoto Zink/Daniel Marr

Diesem Schritt vorangegangen war eine Diskussion um die Kostenreduzierung für das Bauvorhaben – ein schwieriges Unterfangen. Zwei Möglichkeiten hatte die Verwaltung in den Blick genommen.

Erstens: Die Stadt verlangt künftig von den Vereinen eine Gebühr, und zwar für alle städtischen Hallen. Sozusagen als Unternehmer wäre die Kommune dann "vorsteuerabzugsberechtigt". Das bedeutet, sie könnte sich die beim Bau der Halle anfallende Umsatzsteuer vom Finanzamt zurückerstatten lassen. Die Abrechnung wäre aber komplex, die Kostenersparnis deshalb nicht genau zu beziffern.

Fallstricke des Steuerrechts

Ohnehin zöge dies einiges nach sich. Denn die Stadt begibt sich damit auf kompliziertes Terrain, müsste sich Fachwissen von außen besorgen, eventuell das eigene Personal aufstocken, um sich nicht in den Fallstricken des Steuerrechts zu verheddern.

"Wo sind wir Unternehmer, und wo nicht?", formulierte die Bürgermeisterin eine der Kernfragen, die zu klären wären. Alleine der Antrag, den man nun vom Finanzamt prüfen lassen möchte, ob die Stadt vorsteuerabzugsberechtigt ist, dürfte mit 5000 bis 7000 Euro zu Buche schlagen.

Konzept ist notwendig

Zweitens: In der Dreifachhalle findet künftig der Schulsport statt. Diese Überlegungen gründen, wie bereits berichtet, darauf, dass das Schulzentrum Kreutles mit Mittel- und Grundschule marode ist. Generalsanierung oder doch Neubau und falls ja, wo? Die räumliche Nähe zur Sportstätte müsste gegeben sein. Auch mit diesen Fragen muss sich der Stadtrat bald beschäftigen. Jedoch tauchen bei dieser Variante ebenfalls Probleme auf: Die Regierung von Mittelfranken verlangt als Grundlage ein Schulgutachten. Doch das braucht Zeit, die die Stadt nicht hat.

Unklar ist, ob die Sporthalle komplett oder nur in Teilen gefördert wird. Etwaige Kostenersparnis: rund 2,6 Millionen Euro. Vor einer möglichen Förderzusage darf aber mit dem Bau der Halle nicht begonnen werden. Die Ausschreibungen waren ursprünglich bereits für das Frühjahr geplant, der Baustart für den Sommer.

Die Baukosten steigen

Soll der Rohbau vor dem Winter 2021 stehen, müssen die Unterlagen noch vor Weihnachten auf den Weg gebracht werden, nur dann könnten die Firmen im Frühjahr im Sportzentrum an der Jahnstraße anrücken. Jedes Jahr Verzögerung treibt zudem die Baukosten weiter in die Höhe. Preissteigerungen von wenigstens fünf Prozent per anno wurden im Stadtrat genannt – bei 13 Millionen Euro kein Pappenstiel.

Wobei: Das Vorhaben werde ohnehin 14 bis 15 Millionen Euro kosten, prognostizierte Thomas Peter (FDP). Der Liberale, seit Jahren ein eifriger Verfechter des Sportprojekts, wandte sich fast flehentlich an das Gremium, die Turnhalle nicht noch ein weiteres Jahr zu schieben. Der Vorsteuerabzug werde die Stadt "nicht retten", sagte Norbert Schikora (Grüne) und appellierte: "Lasst uns den Riesenschritt gehen, fangen wir an."

"Aus dem Bauch heraus"

Dafür plädierte auch Christian Jäger (SPD), denn "die Baupreise sind in Corona-zeiten nicht gefallen und werden das auch künftig nicht tun". Es sei "wahrscheinlich sinnvoll, jetzt auszuschreiben", meinte Jürgen Schwarz-Boeck. Wobei sich der CSU-Fraktionssprecher nicht in der Lage sah, diese Entscheidung aufgrund einer objektiven Faktenlage zu den beiden Förderungsmöglichkeiten zu treffen. Dies geschehe vielmehr "aus dem Bauch heraus".

Könnte die Stadt aber nicht vielleicht bei der Regierung in Ansbach eine Anfrage auf vorzeitigen Baubeginn stellen und das Schulkonzept nachreichen? Das brachte Felix Kißlinger (Freie Wähler) ins Gespräch. Geschäftsleiter Markus Träger sah dafür aber keine Chancen.

Im Blick des Landkreises

Die Bürgermeisterin wird die Bauverwaltung nun anweisen, die Ausschreibung möglichst schnell auf den Weg zu bringen. Aufmerksam verfolgen wird man die Aktivitäten der Stadt sicher auch im Landratsamt. Der Kreis muss schließlich die Sporthallen an seinen Gymnasien generalsanieren. Doch Schüler müssen auch Sport treiben, wenn die Bauarbeiter am Werk sind. Den neuen Sporttempel in Oberasbach hat Landrat Matthias Dießl deshalb als mögliches Ausweichquartier schon im Blick.

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