Ohne Grabstein unter die Erde
04.12.2010, 09:00 Uhr
Friedwiesen und Urnenfelder ohne Grabstein oder Blumenschmuck – die Nachbarstädte machen es vor und auch die Oberasbacher Friedhofsverwaltung erreichen immer wieder Anfragen nach Bestattungsformen der anderen Art. Die Stadt plant deshalb, ein 40 Quadratmeter großes Grünterrain im Innenhof der Aussegnungshalle zu einer Urnenwiese umzugestalten. Dazu soll die derzeit eher unansehnliche Fläche neu angelegt werden. Verschiedene Pflanzen wie Amber- oder Ginkgobäume, ein Granitstein, Sitzgelegenheiten sowie eine Natursteinsäule mit den Namen der hier Bestatteten – deshalb teilanonym – könnten das Areal umrahmen. Eine Skizze lag den Stadträten vor. Später will die Stadt dann auf einer Grünfläche im neuen Teil des Friedhofs, auf der einige Schwarzkiefern stehen, auch Baumbestattungen ermöglichen.
Nicht leicht für Trauernde
Eine komplett anonyme Bestattungsform anzubieten, hält die Stadtverwaltung nicht für angebracht: „Das klingt zuerst ganz toll“, sagte Angela Weisel, Erfahrungen in anderen Kommunen hätten aber gezeigt, dass „Hinterbliebene oft doch nicht so gut damit umgehen können, wenn sie dann nicht wissen, wo die Mutter oder der Opa liegen.“
Während CSU und FW den Beschlussvorschlag unterstützten, zeigte sich die SPD-Fraktion uneins. „Einige von uns möchten teilanonyme Bestattungen im Atrium, die anderen nicht“, sagte Fraktionssprecher Peter Heinl. Thomas Peter (FDP/FOB) beschrieb das Atrium als zu unruhig: „Bei Beerdigungen ist doch da ein richtiges Männleinlaufen.“ Ob die Fläche als Urnenwiese erkennbar sei, fragte Lothar Schmitt (CSU). „Oder laufen da dann Kinder drüber?“
Die entsprechende Gestaltung soll das verhindern. Trotz der Vorbehalte einiger Stadträte gab die Mehrheit für das Unterfangen grünes Licht. Sobald die Mittel im Haushalt bereitgestellt sind, soll das Vorhaben ausgeschrieben werden.