ÖPNV: Vier Tickets werden nicht teurer

Wolfgang Händel

Leiter Lokalredaktion Fürth

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22.7.2018, 10:00 Uhr
Fahrten mit der U-Bahn – hier an der Station Hauptbahnhof – und mit Bussen werden Jahr für Jahr teurer – sehr zum Unmut von Kunden und von Kommunalpolitikern.

© Foto: Hans Winckler Fahrten mit der U-Bahn – hier an der Station Hauptbahnhof – und mit Bussen werden Jahr für Jahr teurer – sehr zum Unmut von Kunden und von Kommunalpolitikern.

Daran zeigt sich: Der Unmut über die Tariferhöhungen, die der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) alle Jahre wieder mit Hinweis auf steigende Kosten – etwa für Personal und Material – beschließt, lässt sich kaum noch eindämmen. Hatte die Lokalpolitik das routinemäßige Drehen an der Preisschraube in den vergangenen Jahren noch mehr oder weniger murrend durchgewunken, so ist jetzt offenbar das Maß voll.

Breite Palette

Die Palette der Vorschläge reicht von der Maximalforderung nach einem gänzlich kostenlos nutzbaren ÖPNV, die das Sozialforum einmal mehr erhebt, über einen Fürther Kurzstreckentarif, in dem jede Fahrt nur noch einen Euro kostet (CSU und Linke), und den Verzicht auf jegliche Preiserhöhung für drei Jahre (Grüne und Linke) bis hin zu neuen Parkhäusern am Rand der City, von denen aus man gratis mit Bus und U-Bahn weiterfahren kann (CSU), und zu kostenlosem ÖPNV an den vier Adventssamstagen (SPD).

Das meiste davon dürfte nicht mehrheitsfähig sein, denn vor den dadurch entstehenden Ausgaben in Millionenhöhe für die Stadtkasse schrecken viele zurück. Als kleinster gemeinsamer Nenner bleibt das, was die für den Nahverkehr zuständige infra Fürth und die Stadtverwaltung selbst vorschlagen und auch die SPD-Fraktion beantragt.

Demnach sollen die Preise in dem fürs Fürther Stadtgebiet geltenden Tarif B für folgende Fahrkarten in den nächsten drei Jahren stabil bleiben: das Viererticket (9 Euro Erwachsene/5,80 Kurzstrecke), das Handy-Einzelticket (2,25/1,45), das Tagesticket Plus (8,70) und das 9-Uhr-Jahresabo (26). Alle anderen Fahrkarten für Fürth werden indes, wie vom VGN geplant, teurer – im Schnitt um 2,44 Prozent.

Eine fast identisches Einfrieren hat der Nürnberger Stadtrat Anfang Juli für entsprechende Tickets im Tarif A, gültig für Nürnberg/Fürth/Stein, beschlossen. Damit, so Oberbürgermeister Thomas Jung auf FN-Anfrage, bleibe immerhin der Preisabstand zwischen Fahrscheinen für Nürnberg und für Fürth gewahrt. Andernfalls wäre es "irgendwann nicht mehr billiger, zum Einkaufen nach Fürth zu fahren als nach Nürnberg". Das aber müsse im Interesse der Kleeblattstadt gewährleistet sein.

Der große Wurf, räumt der OB ein, ist das alles nicht. Weit entfernt ist man davon, die jährlichen Preissteigerungen des VGN gänzlich, also für alle Ticketarten, und dauerhaft auszusetzen, wie es sich die meisten wünschen. Jung spricht denn auch lediglich von einem Anfang, auf längere Sicht müsse Schluss sein "mit diesen sturen Erhöhungen". Um das zu erreichen, sei es nötig, sich im VGN mit seinen zahlreichen Städten und Landkreisen Anfang 2019 zusammensetzen.

Hoffnung auf Fördermittel

Jung setzt dabei auch auf Fördermittel des Freistaats, der jüngst als Einstieg bereits 100 Millionen Euro für den ÖPNV in Bayern zur Verfügung stellte, und des Bundes, der ebenfalls Initiativen angekündigt hat. Das könne Verkehrsverbünden und Kommunen finanzielle Spielräume eröffnen – auch, um Preise zu senken, glaubt der Fürther Rathauschef.

Unabhängig von allen Preisdiskussionen pocht er indes darauf, dass Fürth viel unternehme, um den Busverkehr in der Stadt attraktiver zu machen. Er verweist etwa auf den derzeit laufenden Umbau der Kreuzung Ludwigbrücke/Henri-Dunant-Straße/Kapellenstraße, die der Busbeschleunigung und damit mehr Pünktlichkeit dienen soll; oder auf die neue Buslinie von der Oststadt ins Zentrum sowie eine fürs nächste Frühjahr geplante neue Route durch Ufer- und Weiherstraße.

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