Park-Hotel: Wirtschaftslobby greift Abrissgegner an
25.6.2013, 11:00 UhrEr nimmt damit vor allem auf die Argumente Bezug, mit denen die Bürgerinitiative „Bessere Mitte“ und der Verein „Wir sind Fürth“ unlängst in einem offenen Brief versucht haben, Einfluss auf den Aufsichtsrat der Firma MIB, Bauherr des Einkaufsschwerpunkts an der Rudolf-Breitscheid-Straße, zu nehmen. Wie berichtet, hatten sie darin geäußert, MIB setze mit dem Abriss des denkmalgeschützten Saals „in Fürth seinen guten Ruf aufs Spiel“. Es sei dem Geschäft des Unternehmens „gewiss nicht zuträglich, wenn die Marke MIB in Zukunft mit der Zerstörung statt der Wahrung historischer Bausubstanz verknüpft würde“, heißt es in dem Schreiben von BI und „Wir sind Fürth“.
Nach Ansicht der IHK werden mit dieser Argumentation „die Tatsachen verdreht“. Die Firma MIB habe von Beginn an keinen Hehl aus ihrer Absicht gemacht, den Saal zu beseitigen, und genieße nach wie vor „das Vertrauen der IHK-Mitgliedsunternehmen“. Der Investor eröffne Fürth mit dem Einzelhandelsprojekt „eine große Chance, die Innenstadt städtebaulich voranzubringen und wirtschaftlich zu beleben“.
Die Situation vieler Dienstleistungsunternehmen und der Händler in der Fürther Innenstadt sei „sehr angespannt“. Fast alle leiden nach Fuchs Erkenntnissen massiv unter „negativen Entwicklungen“ wie der Hängepartie um das City-Center und der Schließung von Marktkauf mit seinem Lebensmittel-Vollsortimenter. Zudem seien andere Einkaufszentren in der Nachbarschaft Fürths entstanden, die die Konkurrenz verschärfen.
Die IHK, so Fuchs, fordere einen „zügigen Fortgang der Baumaßnahmen“, denn die Erwartungen an das MIB-Projekt seien wegen der prekären Lage im Zentrum groß. Weitere Verzögerungen könnten Unternehmen „in existenzbedrohende Schwierigkeiten bringen“, warnt Fuchs. „Gas geben und nicht bremsen“. müsse deshalb die Devise lauten.
„Nie identitätsbildend“
Nicht nachvollziehbar sei für die IHK, „mit welcher Beharrlichkeit Verein und Bürgerinitiative versuchen, ihre Meinung durchzusetzen“ — zumal sich der überwiegende Teil der Fürther Bevölkerung in den Augen von Fuchs bereits „deutlich zu den geplanten Baumaßnahmen bekennt“. Nach IHK-Auffassung ist es „unangebracht, einem alles andere als attraktiven, in seiner ehemaligen Substanz nicht mehr bestehenden Saal eine so entscheidende Bedeutung zukommen zu lassen“. In den vergangenen Jahrzehnten habe er „nie eine identitätsbildende Rolle“ für die Fürther gespielt.
Die Saal-Befürworter müssten nun die Konsequenzen aus ihrem Scheitern ziehen. Fuchs spielt damit auf ein Bürgerbegehren für den Erhalt des Hotels an, das Ende Januar gestartet worden war. Um einen Bürgerentscheid zum Thema zu erreichen, wären die Unterschriften von rund 4600 Fürthern nötig; bis vor kurzem hatte man laut „Wir sind Fürth“ aber nur 2200 erhalten.
Unterdessen ist eine Anfang Juni gestartete Online-Petition, die sich gegen den Abriss des Saals richtet und seine Einbindung in den neuen Einkaufsschwerpunkt fordert, in der ersten Woche von rund 1300 Menschen unterzeichnet worden. In den beiden folgenden Wochen kamen — Stand Sonntagabend — insgesamt etwa 660 weitere dazu.
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