Paul Hunter Classic: Snooker-Weltelite in der Fürther Stadthalle
28.8.2015, 11:17 UhrNahezu alles, was im Snooker-Zirkus Rang und Namen hat, sorgt wieder dafür, dass Fürth drei Tage zum Mekka des faszinierenden Präzisionsspiels wird. Weltmeister Stuart Bingham, der sich mit seinem kaum zu erwartenden Titelgewinn im Frühjahr auf Platz zwei der Weltrangliste katapultiert hat, geht ebenso wie sein englischer Landsmann Mark Selby, die Nummer eins in dieser Wertung, an den Tisch.
Der Schotte John Higgins, mit vier WM-Titeln einer der ganz Großen der Szene, fehlt ebenso wenig wie eine Handvoll früherer Sieger in Fürth mit Mark Allen an der Spitze, PHC-Gewinner 2014. Man könnte noch mehr als ein Dutzend Hochkaräter aufzählen, von all jenen gar nicht zu reden, die nur darauf warten, dass sich einer der Topspieler eine kleine Blöße gibt. Die Leistungsunterschiede sind geringer geworden – und speziell Fürth für sein großes Überraschungspotenzial bekannt.
Favoritensterben heißt das im Sportjargon, neben der Nähe zu den Profis in ungezwungener Atmosphäre ein zusätzlicher Anreiz für die Fans. Und dass heute in der ersten Runde der Setzmodus eine Paarung präsentiert, die eines Endspiels eines jeden Weltranglistenturniers würdig wäre, dürfte zwar den Protagonisten nicht gefallen, sorgt allerdings zum Auftakt um 9.30 Uhr für heiße Stimmung: Weltmeister Bingham gegen Ex-Weltmeister Higgins – das verspricht ein besonderes Spiel mit den 15 roten und sechs farbigen Kugeln.
TV-Dreh mit O’ Sullivan
Selbst das Fehlen eines hochkarätigen Trios geht inzwischen als Schönheitsfehler durch. Ding Junhui (China), ohnehin noch nie in Fürth am Start, Neil Robertson (Australien) und Ronnie O’ Sullivan passt der Termin nicht in ihre Planungen – Letzterer, seit zwei Jahrzehnten eine der sportlich schillerndsten, oft rebellischen und damit schlagzeilenträchtigsten Figuren in der Snooker-Welt, greift zwar nicht ins sportliche Geschehen ein, kommt jedoch um einen Besuch Fürths nicht herum.
Dass ein britisches Eurosport-Team mit ihm im Vorfeld der PHC am Mittwoch in der Kleeblatt-Stadt die nächste Folge der „Ronnie O’ Sullivan Show“ gedreht hat ( Eurosport am 14. September, 13 Uhr) unterstreicht den Stellenwert. Interview-Partner des Engländers waren der Fürther Ausrichter Thomas Cesal, sein sonstiger Interviewer Rolf Kalb, als langjähriger Eurosport- Moderator „die deutsche Stimme des Snooker“, kaum weniger populär bei den Fans, und der Essener Lukas Kleckers.
Der 19-Jährige gilt als derzeit größtes deutsches Talent mit dem Ehrgeiz, sich in der Profi-Szene zu etablieren. Das ist bisher keinem deutschen Spieler gelungen, weil es hierzulande an Sponsoren fehlt, um zwei, drei Jahre Lehre in der englischen Snooker Academy Sheffield zu ermöglichen. Ihm und dem Ex-Fürther Patrick Einsle, der letzte Deutsche im Kreis der Profis und nur noch ambitionierter Hobbyspieler, ist nach bisher zwei Siegen am ehesten zuzutrauen, sich im Feld der 136 Amateure gegen die übermächtige britische Konkurrenz zu behaupten und heute noch im Hauptfeld als einer von 20 Qualifikanten am Tisch zu stehen. — Spiel- und Zeitpläne der PHC unter: www.snookerstars. de
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