Plastikmüll und andere Kleidungsstücke
5.12.2009, 00:00 UhrAllerdings haben sich unter die 90 Teilnehmer rund 20 Mitglieder der so genannten Nürnberger Indianerkommune gemischt. Diese haben eigentlich ebenfalls eine – sagen wir – starke Neigung zur Antipädagogik, wollen darüber aber partout nicht diskutieren. Wegen «lautstarker Störungen», so die Fürther Nachrichten, wird die Veranstaltung spontan in andere Räume verlegt.
Dort muss sich dann ein Zirndorfer Pädagoge, der meint, Kinder haben ein Recht auf Erziehung, von dem Wiesbadener Antipädagogen Ekkehard von Braunbühl anhören, dass Erziehung und Faschismus «gemeinsame Wurzeln» haben. Gefordert wird zudem volle Gleichberechtigung von Kindern und Erwachsenen. Fein, da kann dann mal der Sohnemann für den Papa in die Arbeit gehen, während der Papa daheim mit den Bauklötzen nach der Oma wirft.
Tumultartig geht es weiter: Beim ASV Zirndorf tickt ein Feuchter Ringer aus. Also ein Ringer aus Feucht, Sie verstehen? Ausgerechnet der Schwergewichtler greift nach seiner Niederlage den Kampfrichter «tätlich an». Einzelheiten sind den FN nicht zu entnehmen. Der Reporter ist sich aber sicher, dass der Ringerverband nicht auf Antipädagogik setzen wird und verspricht: «Das wird noch Folgen haben.»
Welche Art der Pädagogik im Helene-Lange-Gymnasium gepflegt wird, können Besucher beim Tag der offenen Tür erleben. Dabei sehen sie auch eine «Plastik- und Aluminium-Modenschau». Die Gymnasiasten haben aus Müll «Garderoben für alle Gelegenheiten» kreiert. Ob Ringeranzüge darunter sind, ist nicht bekannt.
Unbändige Freude herrscht in Wilhermsdorf. «Ich hab’ gedacht, so was gibt’s doch nicht», beschreibt ein Einheimischer seine Gefühle, als er in einer internationalen Münzzeitschrift einen echten Burgmilchling-Taler sieht. Bislang war man davon ausgegangen, dass nur noch drei dieser Taler existierten, die das Wilhermsdorfer Adelsgeschlecht Burgmilchling zwischen 1605 und 1611 mit Erlaubnis des Kaisers prägen durfte. Wert der Münze: 14 000 DM.
Derweil bekommt die FN-Redaktion Besuch von Kollegen. 14 Kinder stellen ihre Zeitung vor, die sie beim Spielmobil geschrieben und gestaltet haben. Alle Themen wurden selbst ausgewählt, und so findet sich in der Mitte des Blattes die Rubrik «Liebe und Sex».
Die Geschichten dort sind nach Angaben der Kinder frei erfunden, bestechen aber nicht nur durch perfekte Anatomiekenntnisse. So heißt es unter anderem: «Sigrid war überglücklich, besonders als nach zwei Monaten immer noch keine Anzeichen von einem Baby da waren. Glück. Das war vor drei Monaten, inzwischen haben sie es schon 3mal gemacht. Muss Liebe schön sein!»
Die befürchtete Zensur durch die Eltern bleibt aus. «Meine große Schwester hat zu Mutti gesagt, das ist überhaupt nichts zum Aufregen», sagt eine Nachwuchsredakteurin, während ein Junge gesteht, dass sich sein Vater halb kaputtgelacht hat. Ist das pädagogisch richtig? Auf alle Fälle nachvollziehbar.