Rassau und Ottinger auf Kur
3.3.2019, 13:00 UhrEs ist schon ein Kreuz. Da steht einer in der Blüte seines (Mannes-)Lebens, und plötzlich hat er Rücken. Bandscheiben jaulen, Blutdruck macht Sachen und überhaupt. Martin Rassau (52) und Bernhard Ottinger (59) geben zu: "Da können wir mitreden." Und weil sie Komödianten sind, beschlossen sie: "Machen wir doch am besten gleich ein Programm daraus."
Und jetzt sitzen sie sehr idyllisch auf einer Parkbank im schönen Bad Kissingen und plaudern. Über die Reha, zum Beispiel. Die Anwendungen. Den Tanztee. Heilsame Themen allesamt. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass der Mensch nicht alleine in Sachen Kur zugange ist. Da trifft man auf Typen wie den Gallen-Günther und den Fettleber-Franz, ganz zu schweigen von der Blutdruck-Berta und den ansehnlichen Therapeutinnen. Außerdem wäre zu klären, wer die meisten Tabletten schlucken muss und damit vorne liegt im Midlife-Crisis-Wettstreit.
Für Martin Rassau, der am Faschings-Wochenende mit den Bamberger Symphonikern unter Manfred Honeck als Frosch in einer konzertanten Aufführung der "Fledermaus" auf der Bühne steht, gibt es überhaupt keinen Zweifel am medizinischen Nutzen der Kur-Packung in der Comödie: "Lachen ist nachweislich Vorsorge und obendrein die beste Medizin." Bernhard Ottinger hat sich schlau gemacht: "Wenn einer lacht, dann sind fast alle Muskeln im Körper aktiv."
Zwar haben die beiden schon oft miteinander gearbeitet, doch "Lou mer mei Rouh" ist eine Premiere als abendfüllendes Programm. Als Bühnenbild wird eine erbauliche Aufnahme des Bad Kissinger Kurgartens die Zuschauer einstimmen. Fein ausgewählt ist auch das Outfit. Ottinger: "Ich trage zum Beispiel einen sehr schicken Trainingsanzug, der noch original aus den Achtzigern stammt."
Entwickelt und geschrieben haben sie übrigens nicht bei laufendem Kurbetrieb, sondern im idyllischen Gößweinstein. An einen nicht zu unterschätzenden Standortvorteil des Marktes im Schatten der Wallfahrtsbasilika erinnern sie sich gerne: "In der Bäckerei gab’s richtig gute Krapfen, die einzig wahren mit Hiffenmark."
Merkwürdige Trends
Das hat freilich überhaupt nichts damit zu tun, dass auf der Bühne jetzt auch Themen wie Diäten und merkwürdige Ernährungstrends aufs Tapet gebracht werden. Nicht zuletzt wird endlich einmal die Schmerzempfindlichkeit des Mannes im Allgemeinen untersucht. Möglicherweise findet dann endlich auch das Phänomen des Männerschnupfens die ihm gebührende Aufmerksamkeit.
Für Zuschauer ist die Reha von Martin Rassau und Bernhard Ottinger selbstredend rezeptfrei. Mit Nebenwirkungen darf allerdings gerechnet werden: "Da werden Endorphine ausgeschüttet, das Zwerchfell massiert. . ."
"Lou mer mei Rouh": Premiere am 5. März, 19.30 Uhr, Comödie (Comödien-Platz 1). Weitere Termine: Bis 17. März täglich außer montags. Karten bei Franken Ticket am Kohlenmarkt (Tel. 74 93 40) und an der Abendkasse.
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