Raubüberfall in Fürth: Hinweise nach "Aktenzeichen XY ... ungelöst"

27.4.2021, 17:43 Uhr
Raubüberfall in Fürth: Hinweise nach

© Screenshot: fn

Wenn alle Zeugen gehört, alle Spuren untersucht und alle Hinweise verfolgt wurden, können Ermittlungen der Polizei bisweilen stagnieren. Ein Fernsehbeitrag, der an das Verbrechen erinnert, kann dafür sorgen, dass weitere Beobachtungen gemeldet werden. Die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY . . . ungelöst" hilft seit 1967 dabei, Kriminalfälle aufzuklären. In der zurückliegenden Folge wurde ein brutaler Raubüberfall in Fürth behandelt.


Raub in Fürth: 38-Jähriger musste notoperiert werden


Rückblick: In der Nacht von 17. auf 18. September sitzt ein 38-Jähriger nach einem Besuch bei einem Freund auf einer Bank an der Paulskirche in der Südstadt. Gegen 0.45 Uhr wird er plötzlich von zwei Männern angegriffen und übel zusammengeschlagen. Sie rauben ihm Uhr, Smartphone und Geldbeutel. Einer der beiden tritt ihm mit dem Fuß gegen den Kopf, er trifft das Auge, mit dem das Opfer ohnehin schon Probleme hat: Die Linse wird eingedrückt, das Hornhautimplantat löst sich. Es braucht eine Notoperation, weitere Eingriffe werden folgen; der Mann wird vermutlich bleibende Schäden davontragen.

Doch damit nicht genug: Nach längerer Arbeitslosigkeit hatte der Fürther, der an Depressionen leidet, eine Stelle als Barkeeper in Aussicht. Wegen seiner Verletzungen kann er sie nicht antreten. Bis heute steht die hiesige Polizei mit ihm in Kontakt. "Dem Mann geht es den Umständen entsprechend nicht ganz so gut", sagte Kriminaloberkommissarin Sandra Müller von der Fürther Kriminalpolizei in der TV-Sendung.

Sein Schicksal bewegt: Bei der Polizei meldeten sich viele Menschen und baten darum, dass ein Spendenkonto für das Opfer angelegt wird, erzählt Kripo-Chef Michael Dietsch. "Wir dürfen keines einrichten, aber wir sind deswegen in Kontakt mit dem Weißen Ring", sagt er. Ein Anrufer stockte außerdem die Belohnung von 3000 Euro für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, auf 8000 Euro auf.

Seit der Ausstrahlung vergangene Woche erreichten zehn "wertige" Hinweise die Kripo, "allen gehen wir nach", so Dietsch. Die meisten Beobachtungen hingen mit der geraubten Fossil-Uhr und dem schwarzen "Motorola Moto G4"-Handy zusammen. Zur schwarzen aufklappbaren Ledergeldbörse, die am 5. Oktober anonym in den Briefkasten des Fürther Fundamts geworfen worden war, gab es keine neuen Erkenntnisse. Ebenso wenig zum Taxifahrer oder zur Taxifahrerin, der oder die laut Aussage des Opfers zur Tatzeit in der Amalienstraße/Ecke Winklerstraße unterwegs gewesen sein soll.

Die Beamten haben Dietsch zufolge ohnehin nicht mit besonders vielen Hinweisen nach dem "Aktenzeichen XY . . . ungelöst"-Beitrag gerechnet. Denn zur Tatzeit in der Nacht war es dunkel, zudem wurde das Opfer überrascht und konnte seine Peiniger deshalb kaum beschreiben. Er erinnert sich nur daran, dass einer von beiden blond war.


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Im Gegensatz dazu gebe es Fälle, zu denen nach einem Fernsehbeitrag deutlich mehr Beobachtungen eingehen. Wenn beispielsweise ein Juwelier tagsüber überfallen wird und die Kriminellen bei ihrer Flucht von mehreren Menschen gesehen werden. Trotzdem: Über die Anrufer, die die Sendung animierte, sich zu melden, "sind wir sehr froh", betont der Chef der Kriminalpolizei.

Unter der Telefonnummer (08 00) 7 76 63 20 können sich Zeugen voraussichtlich noch bis Ende der Woche an die Fürther Kripo wenden. Sie können sich auch beim Polizeipräsidium Mittelfranken unter (09 11) 21 12 33 33 melden.


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