Erste Hilfe

Reanimation: So hilft der Defibrillator

5.11.2021, 10:00 Uhr
Reanimation: So hilft der Defibrillator

© Hans-Joachim Winckler

Hört das Herz auf zu arbeiten, entscheidet jede Minute über Leben oder Tod. Dafür sensibilisieren jedes Jahr im November die bundesweiten Herzwochen der Deutschen Herzstiftung. Wichtig: Wer einen Menschen vor sich hat, der weder auf Ansprache reagiert noch normal atmet (Röcheln ist kein normales Atmen), muss sofort handeln: Notruf absetzen, Herzdruckmassage beginnen und durchhalten, bis professionelle Hilfe eintrifft.

Ist ein so genannter Automatischer Externer Defibrillator (AED) verfügbar, so rät Oberarzt Dr. Rainer Krämer von der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Fürth, sollte dieser unbedingt genutzt werden. Denn: Eine Herzdruckmassage setzt zwar den Kreislauf wieder in Gang, sorgt also anstelle des Herzens dafür, dass Blut und somit überlebenswichtiger Sauerstoff ins Gehirn gelangt. Aber beim Herzkammerflimmern (auch Kammerflimmern oder Herzflimmern), einer häufigen Form des Herz-Kreislauf-Stillstandes, genügt das nicht.

Was genau geschieht beim Herzkammerflimmern? Oberarzt Krämer erklärt: „Dabei arbeiten die einzelnen Herzmuskelzellen nicht mehr koordiniert.“ Man könne sich das so vorstellen, dass jede vor sich hin zappelt. Damit das Herz wieder effektiv schlagen kann, gilt es, die Herzmuskelzellen mit einem Gleichstromschlag wieder zu vereinheitlichen, und das kann der Defibrillator.

Wie schafft das der Defibrillator? Bei jedem AED befindet sich ein Päckchen mit Elektroden, die der Ersthelfer auf Anweisung des Geräts am Körper des Patienten anbringt. Über sie analysiert der Defibrillator den Herzrhythmus und erkennt, ob ein Herzflimmern vorliegt, ob also per Knopfdruck ein Stromstoß (Schock) abzugeben ist oder nicht.

Wo findet man einen Defibrillator? Laut Krämer gibt es Laien-Defibrillatoren in vielen Gebäuden und Institutionen mit Publikumsverkehr, also beispielsweise in Bahnhöfen, Theatern, Behörden, Schwimmbädern, Einkaufszentren. Grün-weiße Schilder mit Herz- und Blitzsymbol zeigen die Position der Geräte an, die man dann in der Regel aus einem Kästchen an der Wand nehmen muss. Im Notfall sollte laut Krämer eine Person beim Patienten bleiben und die Herzdruckmassage übernehmen, während eine andere Person den Defibrillator holt.

Muss ich Angst haben, etwas falsch zu machen? Nein, sagt der Mediziner. Denn: Es gebe zwar unterschiedliche AED-Modelle. Allen gemeinsam sei aber, dass sie extra für Laien konstruiert sind. Nach dem Einschalten ertönt eine Stimme, die dem Ersthelfer Schritt für Schritt sagt, was er zu tun und zu lassen hat und ihn auch durch die Reanimation führt.

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