Refill-Bewegung: Auch Fürth ist jetzt dabei

31.10.2018, 16:00 Uhr
Refill-Bewegung: Auch Fürth ist jetzt dabei

© Foto: Winckler

Anfang des Jahres war Fürth noch ein weißer Fleck auf der Deutschlandkarte der Refill-Bewegung. Keinen einzigen Eintrag aus der Kleeblattstadt gab es auf der Internetseite der Initiative. Ein kleiner Laden im Landkreis hingegen war als Mitstreiter markiert: das Ammerndorfer "Windelhäusla". Inhaberin Alexandra Pecic hatte den blauen Wassertropfen-Sticker schon im Juni 2017 an ihre Ladetür geklebt. Er signalisiert, dass sich Passanten hier kostenlos Leitungswasser in ihre mitgebrachte Flasche abfüllen lassen können. Der Gedanke dahinter: Wer unterwegs Durst bekommt, muss so nicht zur Einweg-Flasche greifen und schont neben seinem Geldbeutel auch die Umwelt.

Sie sei selbst immer mit einer Trinkflasche unterwegs, erzählte Pecic damals. Deshalb hoffte sie auch ganz persönlich darauf, dass das Refill-Netz wächst. Je mehr Anlaufstellen es gibt, umso seltener müsse man verschämt den Kellner um etwas Leitungswasser bitten oder zum Wasserhahn auf der Toilette verschwinden.

In den vergangenen Monaten hat sich in der Region einiges getan. In Nürnberg, wo es den Refill-Sticker schon länger gibt, stieg die Zahl der Standorte auf rund 100. Im Fürther Landkreis kamen einige Adressen hinzu. Und auch die Stadt Fürth hat etwas aufgeholt: 20 Refill-Stationen sind nun verzeichnet – damit hat die Kleeblattstadt eine eigene Stadtseite (www.refill-deutschland.de/fuerth) bei "Refill Deutschland" bekommen.

Um die kümmert sich ehrenamtlich Florian Friedrich, der sich im Verein Bluepingu für nachhaltiges Handeln in der Metropolregion engagiert. Er war es auch, der Fürths Innenstadtbeauftragte Karin Hackbarth-Herrmann bat, hiesige Einzelhändler für das Refill-Prinzip zu sensibilisieren. Hackbarth-Herrmann fand die Idee gut und stieß auf offene Ohren: "Die meisten sagen, für sie ist es selbstverständlich, dass sie Wasser ausgeben."

Friedrich indes ist dankbar für jeden, der das mit dem Sticker schon an der Eingangstür deutlich macht. Die Bewegung brauche dringend mehr Bekanntheit, damit der Berg an Plastikmüll, der allein durch Einweg-Flaschen entsteht, deutlich schrumpft.

13 Mal bis zum Mond

Wie die Deutsche Umwelthilfe auf ihren Internetseiten erklärt, verbraucht jeder Deutsche im Schnitt bisher 192 Einweg-Plastikflaschen im Jahr. Bundesweit kommen so 16 Milliarden Einweg-Flaschen im Jahr zusammen. Übereinandergestapelt würden sie eine Strecke ergeben, die 13 Mal von der Erde bis zum Mond reicht. Und das in einem Land, in dem Trinkwasser aus dem Hahn kommt, wie Friedrich zu bedenken gibt: "Hierzulande können wir Wasser aus der Leitung ohne Bedenken trinken und damit Plastikmüll für Transport und Lagerung sparen." Die Refill-Initiative will auch die Wertschätzung für Leitungswasser verändern.

Den ersten Sticker vergaben Friedrich und Hackbarth-Herrmann passenderweise im Juli während des Zukunftsfestivals "Fürth im Übermorgen", bei dem sich alles um Nachhaltigkeit drehte. Inzwischen ist die Innenstadt ganz gut abgedeckt, sagt Hackbarth-Herrmann, weitere Mitstreiter seien aber höchst willkommen. Zu den Anlaufstellen gehören neben Geschäften (Schleicherei, Geschmeidiges, Zentralrad, Jungkunz, Farcap, Nahtwerk. . .) unter anderem auch Einrichtungen wie das Stadtmuseum, das Freiwilligen-Zentrum und das Café Elli.

Seit kurzem ist auch der Outdoor-Laden travel & trek in der Friedrichstraße offiziell dabei. Auch zuvor hat man hier schon gerne Wasser zur Verfügung gestellt, aber der Aufkleber an der Tür macht es den Leuten leichter, darum zu bitten. Die Nürnberger Filiale von travel & trek ist sogar schon seit 2016 Refill-Station. Im Sommer wird das Team etwa drei Mal pro Woche um Wasser gebeten, schätzt Mit-Inhaber Bastian Wurm-Trageiser. Es dürfen sich gerne mehr Menschen trauen.

Wer Refill-Station werden möchte, erfährt mehr bei Florian Friedrich: fuerth@refill-deutschland.de

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