S-Bahn-Trasse: Stadt Fürth ist erzürnt über die Bahn
11.11.2019, 13:00 UhrDer 9. November ist bekanntlich ein historisch bedeutsamer Tag: Revolution, Pogromnacht und Mauerfall sind mit diesem Datum verknüpft. Für Fürth kommt ein lokal bedeutsames Ereignis der jüngeren Geschichte hinzu: Am 9. November vor zwei Jahren triumphierten die Kleeblattstadt und ein Aktionsbündnis nach Jahrzehnten zähen Rechtsstreits in Sachen S-Bahn-Schwenk durchs Knoblauchsland. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig schob den Plänen der DB einen Riegel vor, weil es gravierende Mängel, unter anderem in der Nutzen-Kosten-Analyse, erkannt hatte.
Damals hätte sich im Rathaus wohl niemand träumen lassen, dass auch dieses Ereignis zumindest für Fürth zum Anlass regelmäßiger Erinnerung werden könnte; weil der Richterspruch aber bis heute keine neue Entwicklung zur Folge hat, ist genau das passiert. Und so wiederholte der Fürther Oberbürgermeister nun, seine schon mehrfach geäußerte Kritik an der Strategie des Unternehmens.
Die DB hatte nach der juristischen Schlappe im November 2017 mitgeteilt, man werde zunächst die Lage prüfen – und das tut der Konzern offenbar noch immer ohne Ergebnis. Man werde voraussichtlich 2020 zu einer neuen Bewertung des Falls kommen, hieß es im Herbst des vergangenen Jahres.
Er könne über die nun zwei Jahre währende Hängepartie "nur noch den Kopf schütteln", wettert Fürths Rathauschef. Das Verhalten der DB "nach einer vor 24 Monaten getroffenen, höchstrichterlichen Entscheidung ist für mich völlig inakzeptabel und unverständlich".
Zwar, erkennt Jung an, werde inzwischen über einen "begrüßenswerten" Güterzugtunnel gesprochen, der den Lärm im Fürther Bogen unter die Erde verbannen und den Personenverkehr erleichtern soll; auch "notwendige Fahrzeitverkürzungen" auf der ICE-Neubaustrecke Nürnberg-Berlin stünden auf der Tagesordnung. Doch all dies ersetze nicht die abschließende Entscheidung zum Thema S-Bahn-Schwenk. "Diese ist mehr als überfällig", findet der OB – und er hat das auch in einem aktuellen Schreiben an Bahnchef Richard Lutz deutlich gemacht.
Dabei liegt für ihn "klar auf der Hand", wie es weiterzugehen habe. Das "einzig sinnvolle Vorgehen" sei, was Stadt, Naturschützer und betroffene Landwirte seit jeher fordern: die Verlegung der S-Bahn-Gleise entlang der bereits bestehenden Trasse Richtungen Erlangen. Dadurch, argumentieren sie, fallen Flächenverbrauch und Schaden für die Umwelt ebenso geringer aus wie die Kosten, dadurch bleiben die Ortsteile Stadeln und Vach an die Linie angebunden, verkürzen sich zudem die Fahrzeiten.
Jedes weitere Zuwarten, so Jung, "schadet der Region und der Entwicklung eines leistungsfähigen Nahverkehrs".
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