Schnabuliermarkt ist jetzt Sache der Stadt
2.7.2014, 11:00 UhrSchreier meint damit: Nur die qualitativ hochwertige Nutzung des gesamten Mittelteils der kleinen Parkanlage, wie er sie vorgeschlagen hat, ergibt in seinen Augen Sinn. „Ein kleiner, von manchen angedachter ,Testmarkt‘ würde das Potenzial und die Wirkung auf den Großraum zunichte machen.“ Eine derart eingedampfte Variante könne zudem nicht die von ihm erhoffte Ergänzung zur künftigen Neuen Mitte an der Rudolf-Breitscheid-Straße werden.
Wie ausführlich berichtet, schwebt dem „überzeugten Fürther“ (Schreier über Schreier) ein Marktgeschehen mit vielen Probier-, also Schnabuliermöglichkeiten vor, mit hohem Anspruch, vorwiegend saisonalem und regionalem Angebot an mobilen Marktständen, die von vier fest installierten Wirtschaften in Modulbauweise eingerahmt werden.
Große Zugkraft
Es wäre ein Wochenmarkt weit entfernt von dem spärlichen Angebot, das die Fürther seit Jahrzehnten gewöhnt sind. Mit dem Charakter des Einkaufens unter Bäumen könnte er sogar deutschlandweit einmalig werden, schwärmt Schreier — und Zugkraft weit über Fürth hinaus entwickeln. Auch das Reservoir möglicher Anbieter, das von Skeptikern infrage gestellt wird, hat er inzwischen sondieren lassen, um zur Erkenntnis zu gelangen: Es ist allemal vorhanden.
Wie sich sein Plan organisatorisch und finanziell umsetzen lässt, das wollte Schreier eigentlich der Stadtverwaltung überlassen – doch nun hat er zusammen mit einem „renommierten Fürther Wirtschaftsprüfer“ dazu doch „hilfsweise eigene Überlegungen angestellt“. Demnach könnte die Stadt Fürth federführend in einer Betreibergesellschaft agieren und eine Bürgerbeteiligung ankurbeln. Etwa die Hälfte der Kosten für Pflasterung und Infrastruktur, nach Berechnungen des Wirtschaftsprüfers rund 350 000 Euro, müssten durch Spender oder Stifter aufgebracht werden, die anderen 350 000 durch die Stadtkasse. Beträge, die Schreier „für realistisch und überschaubar“ hält – zumal man dafür „einen sehr wichtigen Beitrag zur Innenstadtbelebung und zur Attraktivitätssteigerung“ bekomme.
Die Summe, so Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung auf FN-Anfrage, würde ihn keineswegs schrecken, „wenn wir dafür eine dauerhafte Lösung des Wochenmarktproblems bekommen“ und wenn sie denn einer Überprüfung standhält. Doch gerade weil auf lange Sicht und gewissenhaft geplant werden müsse, sei es „umso wichtiger, dass man sich mit der Entscheidung Zeit lässt“.
Man werde nun mehrere Gutachten einholen, darunter eines zum Bedarf, zu allen in Rede stehenden Wochenmarktstandorten und vor allem ein „Obergutachten“ (Jung) zum brisanten Thema Baumschutz. Denn Letzteren hat auch der Rathauschef mittlerweile als essentiell erkannt: Mit der Frage, ob die stattlichen Bäume der Anlage durch den Markt Schaden erleiden, wie Naturschützer vehement warnen, oder eben nicht, wie Schreiers Landschaftsarchitekt versichert, steht und fällt das Projekt – unabhängig von allen anderen Einwänden, die nach zunächst sehr breiter Zustimmung laut geworden sind. Eine Expertise von möglichst kompetenter und unangreifbarer Seite, etwa von einer Universität, stellt sich der OB deshalb in puncto Baumschutz vor.
All das dauert: „Mindestens bis zum Jahresende“ werde man brauchen, um belastbare Fakten zu sammeln, steckt Jung den Zeitrahmen ab. Einer raschen Entscheidung schon nach der Sommerpause, wie sie zunächst erwünscht war, erteilt er damit eine klare Absage.
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