Schnell nach Nürnberg: Fürth will Pegnitztalradweg verbessern
25.8.2020, 06:00 UhrEs ist nur wenige Wochen her, da konnte die Stadt Fürth den frisch sanierten Fuß- und Radweg zwischen Karl- und Röllingersteg freigeben. Der rund ein Kilometer lange Abschnitt war auf vier Meter Breite ausgedehnt, die marode Asphaltdecke erneuert worden.
27 neue LED-Beleuchtungsmasten weisen in der Dunkelheit den Weg. Dank insektenfreundlicher Bewegungssensoren schalten sie sich nur an, wenn sich ein Radler oder Fußgänger nähert.
Die Resonanz auf diesen Ausbau, sagt Fürths Oberbürgermeister, sei positiv. So positiv, dass Thomas Jung bereits daran denkt, den nächsten Schritt zu tun: Er will den schönen neuen Radweg bis zur Stadtgrenze verlängern. "Ein Gedanke", so der Rathauschef, "der sich geradezu aufdrängt."
Den Bereich am Röllingersteg nennt er einen "zentralen Punkt im Radwegenetz". Von hier aus gelangt man Richtung Nürnberg und Erlangen, in die Südstadt und auch zum Espan beziehungsweise nach Poppenreuth. Das Problem, so Jung: Wer auf dem sanierten Abschnitt Richtung Noris fährt, biegt am Steg auf einen Weg ein, der sich schmaler, kurvenreicher und zum Teil unübersichtlich bis zur Stadtgrenze schlängelt.
Die Kosten sind überschaubar
Das, meint der OB, könne man besser machen. Man müsse nur die breite Schotterpiste ausbauen, die unmittelbar an der Pegnitz entlangführt und vor allem von Spaziergängern genutzt wird. Der finanzielle Aufwand sei überschaubar, der ökologische Schaden gering.
Jung hofft, das Projekt binnen zwei Jahren umsetzen zu können, räumt aber ein, dass es sich nur um eine "Anregung" handle. Zunächst müssten die Verkehrsplaner im Rathaus und die Experten aus dem Umweltamt das Vorhaben prüfen.
Die ersten Bedenken kommen vom Bund Naturschutz. "Ein zusätzliches Asphaltband im Talraum ist alles andere als gut", sagt Reinhard Scheuerlein, Chef der Fürther Kreisgruppe auf FN-Anfrage.
BN: Der Pegnitztalradweg ist jetzt schon überlastet
Entscheidend ist ihm zufolge aber: Schon jetzt sei der Pegnitztalradweg zwischen Fürth und Nürnberg "hoffnungslos überlastet". Hier tummeln sich Fußgänger, dazu langsame Radler, etwa Eltern mit ihren Kindern, aber auch schnelle, die im Eiltempo ins Büro fahren und andere Verkehrsteilnehmer "wie Slalomstangen" umkurven. "Hochgefährlich" sei das, so Scheuerlein. "Es ist ein Wunder, dass dort nicht noch mehr Unfälle passieren."
Der Oberbürgermeister glaubt indes, dass ein Ausbau die Lage entspannen werde. Auf dem neuen Weg könnten Radfahrer flott unterwegs sein. Fußgänger und andere, die es weniger eilig haben, könnten parallel die alte Strecke nutzen. Reinhard Scheuerlein hält das für zu kurz gedacht, denn vor und hinter diesem getrennten Teilstück kämen ja wieder alle zusammen.
Fürth hat seinen ersten Pop-Up-Radweg
Sein Fazit: Anstatt den Talweg attraktiver zu machen und noch mehr Verkehr anzuziehen, sollten die Planer ihre Energien darauf verwenden, so bald wie möglich einen Radschnellweg zwischen Fürth und Nürnberg zu verwirklichen, der außerhalb des Talraums verläuft – zum Beispiel entlang der Nürnberger und Fürther Straße. "Man muss hier Prioritäten setzen", sagt Scheuerlein, "und nicht einfach Geld verbauen, weil es gerade möglich scheint."
Die Diskussion ist also eröffnet, im Herbst soll sich der Stadtrat mit dem Thema beschäftigen. "Mal sehen", so der Oberbürgermeister, "was dann die Parteien dazu sagen."
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