Siegfried Rauch kommt den Fürthern weihnachtlich

9.12.2015, 10:00 Uhr
Siegfried Rauch kommt den Fürthern weihnachtlich

© Foto: Tobias Rachl

Richtig, Siegfried Rauch ist der von der Kommandobrücke des „Traumschiffs“. 14 Jahre lang war er der unerschütterliche Kapitän auf dem Erfolgsdampfer, vor zwei Jahren nahm er dort seinen Abschied. Was bei ihm nicht viel mit Ruhestand zu tun hat. Gerade erst hat er eine CD mit Swing-Klassikern veröffentlicht, „Moonlight & Lovesongs“ ist ihr Titel. Im Dezember ist er, begleitet unter anderem von Tenor Sandro Schmalzl, der Familienmusik Servi und den Tegernseer Alphornbläsern, auf „Bergweihnacht“Tournee. Jeden Abend wird er in einer anderen Stadt auf der Bühne stehen.

Aufhören? Für Siegfried Rauch keine Option. „Es kommen halt dauernd Angebote, da kann ich doch nicht ,Halt!‘ sagen.“ Er habe eben einen Beruf, in dem man „Gott sei Dank nicht einfach so und abrupt“ aufhören müsse: „Ich tue einfach, was mir möglich ist.“ Der 1932 in Landsberg am Lech Geborene klingt am Telefon auffallend fit. Was für ihn nicht zuletzt daran liegt, dass in seinem alten Bauernhaus im oberbayerischen Untersöchering ein Holzofen für wohlige Wärme sorgt.

„Ich mach’ immer das Holz für uns, das ist eine wunderbare Aufgabe in der Natur.“ Er achte freilich darauf, dass das Ganze nicht in Arbeit ausarte: „Jeden Tag so eins, zwei Stunden. Dann ist auch wieder gut.“ Seiner Leidenschaft fürs Holzhacken schreibt Rauch sogar zu, dass er nie in irgendwelche Skandale verwickelt war: „Von mir hat man nicht gehört, dass ich die Möbel aus dem Fenster geworfen hab’“, sagt der Schauspieler, der seit 51 Jahren verheiratet ist („Natürlich haben wir auch mal gestritten“). Lieber radelt er mit dem E-Bike durch seine Heimat oder malt.

1956 stand Rauch zum ersten Mal vor der Kamera. In „Die Geierwally“ gab er sein Leinwanddebüt; was folgte, war eine Karriere nach Maß, die ihn auch international bekannt machte. 1970 spielte er im rasanten Hollywood-Rennsportfilm „Le Mans“ den Rivalen von Steve McQueen. „Die Dreharbeiten dauerten fast ein Jahr“, erinnert sich der Darsteller. Gegenüber McQueen, der damals längst Superstar-Status erreicht hatte, habe er sich Zurückhaltung auferlegt: „Ich dachte, wenn jeder im Team täglich auch nur fünf Minuten mit ihm reden will, dann muss der ja gar nichts anderes mehr machen.“

Bauernhaus und Berge

Nach zwei Drehwochen sei allerdings McQueen auf ihn zugekommen und habe gefragt: „Warum sprichst du nicht mit mir?“ Es war der Beginn einer Freundschaft. „Von da an war er immer an meiner Seite“, erzählt der 83-Jährige und klingt noch heute eine Spur erstaunt. „Er fand es faszinierend, wie ich lebe.“ Bauernhaus und Berge zogen den affärengeschüttelten Hollywood-Helden an: „,Du lebst ein tolles Leben’, hat er immer zu mir gesagt, da habe ich ihn einfach eingeladen“, erinnert sich Siegfried Rauch.

Und Steve McQueen kam. 14 Tage verbrachte er, der 1980 im Alter von nur 50 Jahren starb, in Untersöchering – unbemerkt von der Presse. Da in diese Zeit die Taufe von Rauchs erstem Sohn fiel, übernahm der Amerikaner sogar die Patenschaft. „Dieser Mensch hatte ein selbstverständliches Charisma“, macht sein deutscher Freund klar. „Ich bin sehr glücklich, dass ich ihn kennengelernt habe. Er kam mir beinahe vor wie ein Bruder.“

Auf McQueens Besuch in Bayern („Er liebte Sauerkraut“) folgte prompt eine Gegeneinladung nach Kalifornien. „Meine Frau und ich haben hin- und her überlegt, was wir mitbringen können.“ Da die Reise in die Weihnachtszeit fiel, kam den beiden eine Idee: „Wir nahmen einen echten bayerischen Christbaum mit – der in Amerika sofort beschlagnahmt wurde.“

Der US-Zöllner entpuppte sich allerdings als McQueen-Fan und fand einen Kompromiss: „Die Tanne wurde aufwändig desinfiziert und dann freigegeben.“ Schön war das Nadelgewächs nach dieser Behandlung nicht mehr. „Aber Steve hat den Baum trotzdem aufgestellt.“ Neben seinem Swimmingpool, damit für einen kurzen Moment das zweite Rauch-Geschenk, echte Bienenwachskerzen, entzündet werden konnte. Die stimmungsvolle Dekoration in Palm Springs wurde fürsorglich mit einem Feuerlöscher abgerundet. . .

Die Deko bei Siegfried Rauchs bergweihnachtlicher Lesung in Fürth wird übrigens nicht kalifornisch ausfallen. Versprochen.

„Bergweihnacht mit Siegfried Rauch“: 21. Dezember, 20 Uhr, Stadthalle. Karten ab 33 Euro im FN-Ticket-Point (Rudolf-Breitscheid-Straße 19, Tel. 2 16 27 77).

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