So legen die Kinos in und um Fürth wieder los

GROSSHABERSDORF/FÜRTH - Die Großhabersdorfer Lichtspiele zeigen bereits die ersten Filme. In Fürth macht das Babylon-Kino den Anfang – unter freiem Himmel. Das Cineplex folgt am 2. Juli.

"Dieser Sitz bleibt frei": Das Online-Ticketsystem der Lichtspiele in Großhabersdorf ist schon umgestellt, angepasst an die Corona-Zeit. Jede zweite Reihe wird als reserviert angezeigt, damit Abstand gewährleistet ist. Und wenn ein Kunde für sich und seine Begleiter Plätze ausgewählt hat, werden die Sitze daneben automatisch blockiert.

Seit Montag sind Filmvorführungen in Bayern wieder möglich, doch viele Kinos bleiben noch bis Anfang Juli geschlossen – weil neue Mainstream-Filme fehlen oder die Schutz-Auflagen einen wirtschaftlichen Betrieb schwierig machen. Die Großhabersdorfer Lichtspiele indes sind seit Donnerstag wieder geöffnet, als erstes Kino in Stadt und Landkreis Fürth.

Drei Monate lang habe er seiner Leidenschaft nicht nachgehen können, sagt Inhaber Bernd Jordan, er sei froh, endlich weitermachen zu können. Lukrativ sei der Betrieb unter Corona-Regeln freilich erst mal nicht. Im ungünstigsten Fall, wenn alle Gäste jeweils zu zweit kommen, können im Saal, in dem sonst 90 Platz haben, 24 Menschen sitzen. Kommen sie in Zehner-Gruppen, passen maximal 43 Besucher hinein.

Egal, sagt Jordan, es sei wichtig, aufzumachen. Open-Air-Veranstaltungen sollen bald folgen. "Wir müssen wieder präsent sein, sonst sind wir nicht mehr in den Köpfen der Leute." Auch den Menschen, die das Kino bei der Crowdfunding-Aktion so toll unterstützt hätten, möchte er etwas zurückgeben.

Sechs Filme werden aktuell gezeigt. Es sind Produktionen, die bundesweit vor dem Lockdown liefen, in Großhabersdorf aber noch nicht zu sehen waren, wie "Lassie", "The Gentlemen" oder "Die Känguru-Chroniken". Neue Filme gibt es noch nicht. Die meisten Starttermine wurden angesichts der weltweiten Corona-Einschränkungen in den Herbst oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Schließlich sollen teure Produktionen ihre Kosten wieder einspielen und in vielen Ländern laufen.

Darauf wird man allerdings auch in Fürth nicht warten. Hier bringt das Babylon das Filmvergnügen als Erstes zurück: Ein üppiges Open-Air-Programm startet am 25. Juni. Dabei bespielt das Babylon zum einen die Freilichtbühne im Stadtpark (bis 4. Juli und vom 20. bis 26. Juli), zum anderen kooperiert es erstmals mit dem Uferpalast und dessen "Mauerflimmern" auf der Plaza des Kulturforums (7. bis 18. Juli und 28. Juli bis 4. August).

Freuen können sich die Zuschauer dank der Zusammenarbeit mit dem Nürnberger Casablanca auch auf das Bayerische Outdoor-Filmfestival und zwei Kurzfilmabende mit Moderation. Auf der Open-Air-Saison ruhen nach der langen Zwangspause ohne Einnahmen, wie berichtet, große Hoffnungen. Sind die fast 40 Vorstellungen unter freiem Himmel weitgehend voll besetzt, würde das dem Babylon über den Sommer helfen.

Voll besetzt, das bedeutet in Corona-Zeiten natürlich etwas anderes als sonst: Bei Filmvorführungen im Freien sind im Freistaat ab 22. Juni maximal 200 Gäste erlaubt. So viele aber wird Babylon-Betreiber Christian Ilg wegen des 1,5-Meter-Abstandsgebots vor der Leinwand im Stadtpark nicht unterkriegen. Um die 110 werden es wohl werden, sagt er. Ähnlich dürfte es auf dem Platz am Kulturforum aussehen. Normalerweise, so Ilg, können auf den Bänken der Freilichtbühne an die 500 Menschen Platz nehmen.

"Jeder Zuschauer hilft"

Er betont: "Jeder Zuschauer hilft." Um Warteschlangen zu vermeiden, hat er einen Online-Vorverkauf gestartet. Infos zu den Restkarten wird es auf der Homepage geben.

Während der Uferpalast erst im September ein Programm im Haus plant, will das Babylon seine Gastronomie und Kino-Säle am 2. Juli öffnen, zunächst jedoch nur abends. "Wir wollen mit je einer Vorstellung pro Saal erste Erfahrungen sammeln", sagt Ilg.

Das Fürther Cineplex wollte ebenfalls am 2. Juli loslegen - nun dauert es sogar noch länger. Wegen der fehlenden Neustarts hatten sich die Betreiber dazu entschieden, abzuwarten. Hinzu komme, so eine Sprecherin, dass die Vorgaben bisher einen wirtschaftlichen Betrieb fast unmöglich machten.

Ab 2. Juli, hieß es erst, stünden Filmstarts für eine breitere Zielgruppe in Aussicht. Trotz der Einschränkungen wolle man dann zu einem flächendeckenden Kino-Angebot beitragen. Inzwischen steht fest: Weil die Starts von "Tenet" und "Mulan" ein weiteres Mal verschoben wurden, bleibt das Fürther Kino vorerst geschlossen.

Hinweis: Am 29. Juni hat das Cineplex mitgeteilt, dass es die Wiedereröffnung verschiebt, weil die Filmstarts von "Mulan" und "Tenet" verschoben wurden. Der Artikel wurde daher aktualisiert.