Alle Eisregeln beachtet

So rettete ein Passant zwei Mädchen aus einem Fürther Weiher - das können wir daraus lernen

mng

Online-Redaktion

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16.1.2024, 14:18 Uhr
Ein zugefrorener Teich: In Fürth sind zwei Mädchen in einen zugefrorenen Weiher eingebrochen. 

© Harry Koerber via www.imago-images.de Ein zugefrorener Teich: In Fürth sind zwei Mädchen in einen zugefrorenen Weiher eingebrochen. 

Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, spielten die neun und zehn Jahre alten Mädchen am Samstagnachmittag auf dem zugefrorenen Fürther Waldmannsweiher, als sie mehrere Meter vom Ufer entfernt einbrachen. Mehrere Passanten sahen den Vorfall und meldeten den Fall umgehend den örtlichen Behörden. Noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte entschloss sich ein 28 Jahre alter Mann zu einem Rettungsversuch.

Er legte sich auf den Bauch und näherte sich den Mädchen. Schließlich konnte er beide mit einer Hundeleine aus dem kalten Wasser ziehen und an Land bringen, erklärt das Polizeipräsidium Mittelfranken. Weitere Passanten sowie auch die mittlerweile eingetroffene Rettungskräfte halfen den Kindern, ihre durchnässte Kleidung auszuziehen. Die Mädchen wurden schließlich im Rettungswagen behandelt, wo sie sich ebenfalls aufwärmen konnten. Vorsorglich wurden beide in ein Krankenhaus gebracht.


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Unter dem Facebook-Beitrag des Präsidiums sammeln sich viele Kommentare, die die Rettungsaktion des 28-Jährigen loben. Der gemeinnützige Verein Postler für Dich e.V. kommentiert: "Unser tiefster Respekt gilt dem mutigen 28-jährigen Mann und allen Helfern, die schnell und entschlossen gehandelt haben, um die Mädchen zu retten". Ein weiterer Nutzer braucht weniger Worte: "Das sind die wahren Helden!! Heldenhaft!!!". Dem pflichtete eine andere Userin zu und schreibt: "Zivilcourage der besonderen Art".

Held erinnert sich: "Ich habe einfach gemacht"

Im Gespräch mit dem "BR" erklärte der 28-jährige Andreas Paksa, dass er rund vier Meter zu den Mädchen rüber robbte. Der Informatiker war am besagten Sonntag mit seiner Freundin und seinem Hund spazieren, als das Trio den Vorfall beobachte. "Es ging alles so schnell", erzähl Paksa. Der junge Mann zog sich zunächst die Jacke aus, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben und versuchte dann, mit der Hundeleine die Kinder aus dem Wasser zu ziehen. Es brauchte mehrere Versuche, doch schließlich klappte es, nachdem sich die Schlaufe über das Handgelenk eines der Mädchen gelegt hatte.

Um das Gewicht besser zu verteilen, schob der 28-Jährige das erste Kind von sich weg und sagte ihr, dass sie nicht aufstehen dürfte. Dann holte er das zweite Kind aus dem Wasser. Im Gespräch mit dem Nachrichtenportal erklärt der Informatiker, dass er vor vielen Jahren mal ein Infoblatt der Deutsche Lebens-Rettung-Gesellschaft (DLRG) mit Eisregeln in der Hand hatte. "Für mich war das selbstverständlich, die beiden Mädchen zu retten", so Paksa. "Ich habe da gar nicht an mich gedacht. Ich habe einfach gemacht."

Im Falle eines Falles: Eisregeln beachten

Kurz vor dem Vorfall übte die DLRG Fürth am Samstagabend Waldmannsweiher mehrere Stunden lang den Ernstfall. "Aufgrund der aktuellen Wetterlage und dem dadurch erhöhten Risiko von Eisunfällen probten wir am Samstagabend", erklärte die Gesellschaft auf Facebook. Die Mitglieder übten verschiedene Rettungsmethoden mit unterschiedlichen Rettungsmitteln. Auf ihrer Website erklären die Retter mehrere Eisregeln:

  • Nicht gleich an den ersten kalten Tagen aufs Eis gehen
  • Anderen helfen, wenn sie Hilfe brauchen - nicht um Hilfe rufen, wenn keine echte Gefahr besteht
  • Auf Warnungen im Radio und in der Zeitung achten
  • Wenn das Eis nachgibt: flach aufs Eis legen und vorsichtig auf dem gleichen Weg zurück Richtung Ufer bewegen
  • Einen See erst betreten, wenn das Eis 15 Zentimeter dick ist, ein fließendes Gewässer erst, wenn das Eis 20 Zentimeter dick ist, Auskunft gibt es bei den Ämtern der Gemeinde
  • Das Eis sofort verlassen, wenn es knistert und knackt
  • Nie allein aufs Eis gehen
  • Um das Gewicht zu verteilen, andere mit einem Brett, einer Leiter oder einem umgedrehten Schlitten bewegen.
  • Den Geretteten mit Decken und trockenen Kleidern aufwärmen
  • Nach der Rettung einen Notarzt rufen, eine Unterkühlung kann lebensbedrohlich sein.