Sorge um den Eisvogel in Fürths Flussauen

18.9.2016, 16:00 Uhr
Sorge um den Eisvogel in Fürths Flussauen

© Foto: privat

Während der letzten Schönwetterperiode haben die Fürther die Pegnitz wieder einmal als Freizeit- und Erholungsraum entdeckt. Allerdings betreten manche auch das Südufer, das eigentlich der Natur überlassen werden sollte. Die Folgen waren nicht zu übersehen: Sprungtürme aus Holzpaletten, Feuerstellen, Müll und Fäkalien. Untragbar sei das, findet der BN. Er verlangt deshalb von der Stadt mehr Aufklärung und Kontrolle.

Sorge um den Eisvogel in Fürths Flussauen

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„Grundsätzlich sehen wir es sehr positiv, wenn Menschen inmitten der Stadt mit der Natur in Verbindung kommen“, betont der BN-Kreisvorsitzende Reinhard Scheuerlein, „allerdings greifen dort zunehmend problematische Verhaltensweisen durch einige Wenige um sich.“ Diese würden nicht nur unliebsame Hinterlassenschaften produzieren oder Brennholz schlagen. Vor kurzem wurden nun auch Brutröhren des Eisvogels an den Steilhängen durch Badende zerstört, so die Beobachtung der Naturschützer. „Da war ein Weibchen mit zwei Jungen drin, die sind mittlerweile natürlich verendet“, berichtet der Naturkundler Gunnar Förg, der regelmäßig Flora und Fauna entlang der Pegnitz erkundet.

Mangelnde Aufklärung

Der Bund Naturschutz sieht es mit Sorge, dass die geltenden Regeln, die ja in diversen städtischen Verordnungen niedergeschrieben sind, vor Ort weder ausreichend in Erinnerung gerufen noch angemahnt werden. „Es darf nicht so weit kommen, dass auf dem Papier alles geregelt ist, aber draußen vor Ort nichts gilt“, moniert Scheuerlein. Bestrebungen zur Lockerung des Badeverbots an den Fürther Flüssen sieht er ebenfalls äußerst kritisch.

Dabei unterstellt er den Bürgern gar keine Böswilligkeit gegenüber der Natur und den sie schützenden Gesetzen. „Vieles liegt an der mangelnden Information und Aufklärung“, findet Scheuerlein, „der allergrößte Teil ist vernünftig und lässt mit sich reden.“ Eine Aufgabe, die wieder vermehrt die städtische Naturschutzwacht übernehmen soll. Diese sei in Fürth jedoch personell unterbesetzt und müsse dringend aufgestockt werden.

Eine Forderung, der Oberbürgermeister Thomas Jung nach eigenen Worten „aufgeschlossen gegenüber steht“. Die Zahl der Naturschutzwächter sei wegen der Quelle- und Finanzkrise einst reduziert worden. „Jetzt haben sich die Zeiten deutlich verbessert und wir werden im Stadtrat bei den nächsten Haushaltsberatungen darüber sprechen“, so Jung. Die Entscheidung darüber liege aber letztlich bei den Stadträten.

Ganz allgemein lasse sich beobachten, dass zunehmend Wildtiere wie Biber, Gänse oder Störche auf dem Stadtgebiet heimisch werden. „Und wenn so ein wertvoller und sensibler Vogel wie der Eisvogel hier nistet, müssen wir die Leute darauf aufmerksam machen“, findet der Rathauschef. Er glaubt ebenfalls, dass die große Mehrheit mit Verständnis auf die Belange des Naturschutzes reagieren wird. Nötig sei ein „gegenseitiger vernünftiger Umgang“. Wenn stetig mehr Wildtiere in der Stadt leben, dürfe dies im Umkehrschluss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass den Menschen der Zutritt zu immer mehr Flächen verweigert wird.

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